Full text: Die fremden Erdteile (Teil 2, Abt. 1)

Strom unter Überwindung von Stromschnellen nach SO., vereinigt sich mit 
dem wasserreichen Benue, der von den ö. Bergländern des Hochlandes kommt, 
durchbricht den Südrand des Plateaus in einem felsenreichen Querthal und 
mündet in einem vielverzweigten Delta in den Meerbusen von Guinea (ginea). 
Der Meerbusen von Guinea ist für den Hochsndan eine ergiebige 
Regenquelle. Daher findet man hier neben Savannen üppige tropische 
Wälder und Kulturlandschaften. Im Senegalgebiete kommen aus- 
gedehnte Wälder der Gnmmi-Akazie vor, deren Harz das Gummi 
arabicum liefert. Von andern Bäumen der Wälder Hochsudans sind zu 
nennen Sykomoren, Tamarinden, verschiedene Palmenarten, darunter 
die höchst wichtige Ölpalme und Baumwollenbäume. Die Tierwelt 
zeichnet sich durch großen Reichtum an Affen aus. Die größten Arten 
derselben sind der Gorilla und der Schimpanse. Ferner kommen Elefanten, 
Nashörner und Flußpferde, graue Papageien, Hornvögel n. a. vor. 
2. Die Bevölkerung besteht aus Fnlben und Sudan- 
negern. Die Fulbe sind ein kräftiges, gut beanlagtes Volk von 
heller Hautfarbe, welches wahrscheinlich im Mittelalter nach dem Sudan 
eingewandert ist. Seit Beginn dieses Jahrhunderts unterwarfen sich 
die Fulbe den ganzen w. Sudan und nötigten den Sudannegern mit 
ihrer Herrschaft auch den Islam auf. Im W. haben sie sich mit den 
Negern stark vermischt, in dem Gebiet der Haüssastaaten, zwischen Nigir 
Venne, aber ziemlich rein erhalten. Sie treiben vorwiegend Viehzucht 
und Handel und verfertigen die besten Wasserschläuche für den 
Karawanenverkehr. Ihre Macht ist in neuester Zeit sehr gesunken. — 
Die Sudanneger haben dunkel-bräunliche oder schwärzliche Haut- 
färbe. Sie sind der ackerbautreibende Teil der Bevölkerung. Angebaut 
werden Durrha, Baumwolle, Judigo, Reis, Bohuen nnd allerlei 
Wurzelgewächse. Besonders wichtig für den europäischen Handel ist die 
Ölpalme. Das von ihr gewonnene Öl wird gleich dem der Kokospalme 
in Europa zur Seifenbereitung benutzt. 
3. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. 
a) Selbständige Staaten. Die Staaten der Fulbe stehen keineswegs 
auf niedriger Kulturstufe und sind als rein mohammedanische Reiche zu bezeichnen. 
Die Herrschaft der Fulbe über die unterworfenen Stämme wird hauptsächlich 
durch ein gut organisiertes, aus Sklaven bestehendes Heer aufrecht erhalten, 
in welchem Reiterscharen die Kerntruppen bilden. Die wichtigsten Staaten sind 
Massina, s. von Timbuktu am Nigir, Gando am mittleren Nigir und der 
Haüsfastaat S o k o t o mit dem Tributärstaat A d am au a. Die Gesamtbevölkerung 
derselben beträgt etwa 25 Mill. E. Die wichtigsten Handelsstädte sind die 
Karawanenstadt Kano in Sokoto und Timbuktu am Nigir, Zielpunkt von 
Karawanen aus allen Weltgegenden. Um den Besitz der Stadt stritten sich die 
Fulbe von Massina mit den Tuareg, bis Ende 1893 die Franzosen die Stadt 
besetzten. 
Die westlichen Sudanstaaten an der Grenze Senegambiens sind teils 
.^olonialgebiet^ teils Schutz st aaten Frankreichs; den größten Teil des 
Gebiets der Haüssastaaten zwischen Nigir und Benue rechnet England zu 
seiner Interessensphäre, das s. Adamaua reicht bereits ins deutsche Kamerun- 
gebiet hinein. 
b) Scnegambicn gehört größtenteils den Franzosen, welche hier 
lebhaften Handel treiben, auch bereits Eisenbahnen erbaut haben. Der Mineral- 
reichtum der Gebirge verheißt lohnenden Abbau. Die wichtigste Stadt ist 
St. Louis am Senegal. Der schlimmste Feind der Kolonialbestrebungen ist
	        
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