fullscreen: Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern (Teil 4)

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loanrt. Der deutsche Ritter sah an dem französischen das seine Be¬ 
nehmen, die vornehme Art der Lebensführung, die veredelte Sitte 
und so nahm er sich denselben in allen diesen Dingen zum Vorbild' 
und es wurde daher notwendig für den Ritter, in seiner Bildung 
Unterweisung zu erhalten. 
Besonders an den Höfen hielt die französische seine Sitte ihren 
Einzug, daher nannte der deutsche Ritter dieses feine Benehmen 
Hövefchheit (Höfifchheit), und unsere Worte höflich und Höflichkeit sind 
Erinnerungen an den Ursprung der Benennung dieser Tugend. 
Born französischen Rittertum lernte man aber auch die Hoch¬ 
achtung und Verehrung der Frauen \ man hielt sie sür besonders ge¬ 
eignete Bewahrerinnen und Lehrerinnen der seinen Sitte. Darum 
blieb der ritterbürtige Knabe bis zum 7. Lebensjahre ganz der Ob¬ 
hut der Frauen überlassen, die ihn nicht nur anlernten zu feinem 
Benehmen, sondern ihm auch, soviel ihnen möglich — oft unter Bei- 
|tand des Burgkaplans — Kenntnisse beibrachten, wie uns das aus 
späterer Zeit Goethes Götz an Karl, dem Sohne Götzens, zeigt. 
Früh sollte der Knabe lernen, sich in der Welt zu bewegen und 
auf eigenen Füßen zu stehen; darum behielt man ihn zu seiner wei¬ 
teren Ausbildung nicht in der eigenen Burg, sondern gab ihn in die 
Zucht eines anderen, am liebsten an den Königs- oder einen Fürsten- 
hos, wenn das nicht möglich war, zu einem anderen Ritter. 
Hier blieb der Knabe bis zu seinem vierzehnten Lebensjahre. 
Auch hier verfolgte man den doppelten Erziehungszweck.- um feine 
Sitte zu erlernen, stand er wiederum besonders im Dienst der Frauen 
(vgl. Fridolin im „Gang nach dem Eisenhammer"). Aber jetzt begann 
auch seine körperliche Ausbildung; er wurde angehalten und gelehrt, 
sich in den ritterlichen Künsten zu üben, in Reiten, Schwimmen, 
turnerischen Übungen, und allmählich auch mit dem Gebrauch der 
Waffen bekannt gemacht. 
Man nannte diese Knaben Jnng-Herlin; daraus entstand der 
Name „Junker". 
Mit Vollendung des 14. Lebensjahres trat das Jungherlin in 
die dritte Stufe feiner Ausbildung, er wurde Knappe. Das Wort 
bedeutet zunächst, wie Knabe in Luthers Bibelsprache (vgl.: und 
Davit) sprach zu feinem Knaben), so viel wie Diener und wurde auch 
angewendet auf die reisigen Knechte (Reitknechte, Waffenträger) des 
Ritters. Zum Unterschied von diesen nannte man den ritterlichen 
Knappen „Edelknappe" (Edelknabe). 
Der Edelknappe widmete sich nun ganz der Ausbildung in den 
ritterlichen Künsten, im Waffenhandwerk. An den Höfen der Fürsten, 
an denen sich meist viele solcher Edelknappen aufhielten, gab es zur
	        
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