Full text: [Bd. 2, Ausg. B] (Bd. 2, Ausg. B)

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A. Mitteleuropa. 
1. Die Alpen. 
1. ^age und Bodeuform. Die Alpen (= die Weißen) sind 
zwar nicht hinsichtlich ihrer Ausdehnung, wohl aber nach ihrer Höhe 
das gewaltigste Gebirge Europas. In Gestalt eines Füll- 
Horns ziehen sie sich vom Mittelmeer bis zu den Ebenen der mittleren 
Donau hin und bilden so den Kern, die Achse von Mitteleuropa. 
Sie breiten sich zwischen dem 44. nnd 48.0 n, Br. aus, liegen also fast 
in der Mitte zwischen Nordpol und Äquator und bedecken eine Boden- 
fläche von etwa 220 000 qkm. 
An dieser Bodenfläche haben Anteil die Staaten Italien mit 
der Landschaft Piemont und dem Nordrande der Lombardei und 
Venetiens, Frankreich mit dem Gebiet von Nizza und den Land- 
schaften Provence (prowangs), Dauphiue (dosine) nnd Savoyen, die 
Schweiz mit den südlichen, mittleren und östlichen Kantonen, das 
kleine Fürstentum Liechtenstein, das Deutsche Reich mit den 
südbayrischen Grenzgebieten, endlich Österreich-Ungarn mit Tirol 
und Vorarlberg, Salzburg. Ober- und Niederösterreich, Steiermark, 
Kärnten und Krain. 
Nach O. nimmt die Höhe der Alpen ab und ihr Kettenreichtum zu. 
Die höchsten Erhebungen liegen demnach im W. Die Alpen sind keines- 
Wegs ein einheitliches Kettengebirge; sie bestehen vielmehr aus einer 
großen Zahl sogenannter Gebirgsmassivs, die von kürzeren Berg- 
zügen, die nach den verschiedensten Richtungen streichen, begleitet, durch¬ 
lagert uud strahlenförmig fortgebildet werden. Daher die unregelmäßige 
Lagerung der Streichungsliuieu uud Hochgebirgsgipfel, aber auch die 
Wegsamkeit der Alpen. Der höchste Berg des Alpensystems 
uud zugleich v o u g auz Europa ist der Montblanc (= weißer 
Berg), 4810 in hoch, auf französischem Gebiet in Savoyen gelegen. 
Der bedeutendste Hochgebirgsgipfel auf italienischem Gebiet ist der 
Monte Biso (3840 in), aus Schweizer Gebiet der Monte Rosa 
(4640 rn), in den Deutschen Alpen die Zugspitze (2960 m) nnd 
in deu österreichischen Ländern der Ortler (3900 in). 
2. Bewässerung. Das Alpengebiet ist sehr reich an Flüssen und 
Seen. Durch 4 Hauptströme geschieht die Entwässerung des viel- 
gegliederten Gebirgssystems nach dem Mittelländischen uud 
Ad riatischen Meere, der Nordsee und dem Schwarz eu Meer. 
Die Rhone — vom Fnrkapaß — sammelt die Gewässer der Französischen 
Alpen (Arve, Jsere (isähr), Dnrance (dürangs)) und führt sie dem 
Mittelmeer zu. Der Po — vom Monte Biso — nimmt die Flüsse 
der Italischen, Südschweizer und Südtiroler Alpen auf, unter ihnen 
Tesfin, Adda und als Deltaznflnß auch die Etsch, und mündet in das 
Adriatische Meer. Der Rhein — mit drei Quellflüsseu in der Nähe 
des St. Gotthard entspringend — entwässert mit Aar nnd Reuß die 
n. und ö. Schweiz. Der ganze Ostflügel der Alpen gehört zum 
Stromgebiet der Donau; hier sind die wichtigsten Flüsse Jller, Lech, 
Isar, Inn mit Salzach, Euns, Leitha, Drau mit Mur, Save oder Sau. —
	        
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