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bcr Erde*) und beherrscht mit seiner Wvllausfuhr de» europäischen
Markts. Indien hat sich schon lange daran gewöhnt, seinen Bedarf
an Pferden vom Australfestlande zu beziehen. Hinter der Viehzucht
steht der Land bau weit zurück, was auch für die Zukunft sich nicht
anders gestalten dürfte. Doch gedeihen europäische Kulturpflanzen wie
Weizen, Korn, Obst, Wein und Südfrüchte vortrefflich, ebenso Zucker-
rohr und Kaffee. Im ganzen steht kaum 1/5 der Bodenfläche des
Festlandes im Dienste der Viehzucht und des Ackerbaus, und weit
über 40°/o der Gesamtfläche werden wohl noch für lange Zeit jeder
Kultur verschlossen bleiben, wenn auch durch künstliche Bewässerung
viel geleistet wird. — Durch stetige Vermehrung der Eisenbahn-
linien sucht man den Handel zu fördern.
Vom Spencergolf in Südanstralien führt der Uberlandtelegraph
durch das ganze Festland bis Palmerston in Nordaustralien (2890 km).
Australiens Handel, der früher den des großen Afrika
übertraf, steht jetzt hinter diesem etwas zurück.
Die Volksbildung schreitet stetig fort, wenn auch bei den
eigentümlichen Verhältnissen der dortigen Kolonien noch immer ein
großer Teil der Jugend ohne Unterricht aufwächst. Wie die kirchlichen
Einrichtungen, so werden auch die Volksschulen aus Staatsmitteln
unterstützt Landesuniversitäten sind in Sydney (ßidne), Adelaide (ädddld)
und Melbourne smellbörn). In letzterer Stadt befindet sich eine der
größten Sternwarten der Erde.
3. Staatliche Einteilung und Städte. Die heute zu einem
Staatenbund zusammengeschlossenen sechs Kolonialstaaten sind: Queeus-
land (kwinsländ = Königinnenland), Neu-Südwales (süduäls),
Viktoria, Südaustralien mit dem n. Territorium, West-
anstralien und die Jnselkolonie Tasmania.
a) Queensland, die nördlichste der Ostkolonien, treibt außer-
Viehzucht auch Anbau von Mais und Zuckerrohr und steht heute in
der Goldgewinnung obenan. Hst. Brisbane (brisben).
b) Neu-Südwales, die älteste der Kolonien mit 1,4 Mill. E.,
hat im Innern weitausgedehnte Schafweiden, auf denen fast die Hälfte der
Schafe Australiens Nahrung findet. Dazu kommt ein beträchtlicher
Wildmchtnm.***) Die ehedem von den Ansiedlern eingeführten Kaninchen
sind zu einer unausrottbaren Landplage geworden, f) — Der
Ackerbau beschränkt sich auf die Küstengebiete und einige Gebirgs-
täler und vermag den Bedarf nicht zu decken. — Der Bergbau liefert
in großen Mengen vorzügliche Kohlen, ferner Zinn und Kupfer.
Die Goldwäscherei ist zurückgegangen.
*) Die Zählung 1888 ergab 96^2 Mill. Schafe, über 9 Mill. Rinder,
lx/2 Mill. Pferde und 1 Mill. Schweine.
**) Der Totalwert der Wollausfuhr betrug 1888: 22^ Mill. Pfd. Sterling
= 4541/2 Mill. Mark.
***) Nach amtlicher Schätzung existieren in Neu-Südwales l1/, Mill.
Kängurus, über 3 Mill. Wallabies, 2 Mill. Hasen, 31 Tsd. Dinqos und
3x/2 Tsd. Wildschweine.
f) Die importierten Füchse zur Vertilgung der Kaninchen halten sich in
erster Linie an Federvieh und sind selbst zur Landplage geworden.
Tromnau-Schöne, Lehrbuch sür Präparandenanstalten, 25