Full text: [Bd. 2, Ausg. B] (Bd. 2, Ausg. B)

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Schlammvulkane und Solfataren an Zahl nnd Mannigfaltigkeit mit 
den Erscheinungen des amerikanischen Nationalparks wetteifern. Erdbeben 
kommen häufig vor; Vulkanausbrüche sind selten. Unter den zahl- 
reichen erloschenen Vulkanen erreicht der bedeutendste gegen 2850 m 
Höhe und bildet den Kulm der ganzen Insel. — Die Süd insel 
wird von den Neuseeländischen Alpen durchzogen, die größtenteils 
aus älteren Gesteinen bestehen, aus denen hier und da die Flüsse Gold 
herauswascheu. Gegen Westen fallen die Alpen steil ab und bilden am 
Südwestrande der Jusel eine ausgezeichnete Fjordküste mit 13 tiefen 
Fjorden. Die Ostabdachung weist langgestreckte Seen, ähnlich den 
skandinavischen Gebirgsseen, auf. Das Gebirge „hat hohe und steil 
abfallende Bergzüge mit zackigen Gipfeln, in langen parallelen Gebirgs- 
ketten streichend, durch tiefe Längstäler getrennt und von felsigen 
Schluchten rechtwinklig durchbrochen; Gebirge von echt alpinem 
Charakter mit herrlichen Gebirgsseen, großartigen Gletschern, Wasser- 
fällen, Engpässen und düstern, von tosenden Gebirgsströmen durch- 
rauschten Schluchten, deren malerische Schönheit den Reisenden lebhaft 
an die Bilder und Szenerien der europäischen Alpenwelt erinnert." 
(t>. Hochstetter). Der höchste Berg ist der Mount Cook, 3760 m 
hoch. Der Tasmangletscher übertrifft mit seinen 28 km Länge 
noch um 4 km deu Aletschgletscher, den größten Gletscher des europäischen 
Alpengebiets. Sein Eisstrom endigt erst in 700 m Höhe. 
Das Klima ist ein sehr gemäßigtes Seeklima mit geringen 
Temperaturschwankuugen. Der Winter ist so milde, daß kaum ein 
Stillstand im Wachstum der Pflauzen eintritt. Die Westseite empfängt 
bei den vorherrschenden Westwinden mehr Regen als die Ostseite. — 
In den großen Wäldern schwindet die Kaurifichte, welche das 
kostbare Kauriharz liefert, immer mehr. Eine wertvolle Kulturpflanze 
ist der neuseeländische Flachs.*) 
Die eingeborene malayische Bevölkerung der kriegerischen Maöris 
schwindet immer mehr. Sie ist nur noch 40 000 Köpfe stark und 
bewohnt fast ausschließlich die Nordinsel. Die Zahl der Weißen, fast 
durchweg englischer Abstammung, beträgt 3/4 Mill. Die eingeführten 
europäischen Kulturpflanzen gedeihen vortrefflich. Sehr ausgedehnt ist 
auch die Viehzucht. In der Schafzucht und Wollausfuhr wetteifert 
Neuseeland mit den Kolonien des Festlandes. Der Mineralreichtnm 
des Landes liefert Steinkohlen, Gold, Kupfer und Eisenerze. Eisen- 
bahnlinien finden sich auf beiden Inseln. 
Neuseeland ist ein englischer Kolonialstaat. Auf beiden Inseln 
saubere, aber durchweg noch kleine Städte, von denen Auckland 
(aokländ) auf der Nordinsel die bekannteste ist. — Der Sitz der Regierung 
ist in Wellington, an der Cookstraße auf der Nordinsel gelegen. 
— Die bedeutendste Stadt der Südinsel ist Christchurch (kristtschörtsch), 
fast ebenso groß wie Auckland. 
*) Phormium tenax, Flachslilie, bereit 1—11/2 m lange Blätter die 
ftiirfften_unb im Wasser dauerhaftesten Fasern zu Segeltuch, Tauwerk, Matten, 
Netzen, Schnüren und Körben liefern. 
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