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Wilhelms-Land auf Neuguinea und der Bismarck-Archipel,
dessen Verwaltungsbezirk auch die deutschen Salomoninseln
Bongainville und Buka umfaßt. Vergl. Abschnitt E.
IV. Polynesien. . ./
(40 000 qkm, 300 000 E.)
'7 1. Natur der Inseln. Polynesien (= Vielinfelwelt)^) oder die
Südseeinseln heißen die zahlreichen kleinen Inseln im Pazifischen
Ozean zwischen den beiden Wendekreisen. Die Inseln sind durchweg
von geringem Umfange und entweder vulkanische Hochinseln oder
flache Korallenbauten, darunter zahlreiche Atolle. Auf der
Insel Hawaii in der Sandwichgruppe (ßänduitsch-) erhebt sich der
höchste Berg Polynesiens überhaupt, der erloschene Vulkan Mauna
Kea bis 4210 m hoch. Sein Gipfel ist den größten Teil des Jahres
mit Schnee bedeckt. Der tätige Vulkau Mauna Loa (4170 m),
der sich auf der gleichen, 1200 111 hohen Hochfläche erhebt, hat den
größten Krater der Erde, von mehreren Stunden Umfang. An
seinem Abhänge der Kratersee Kilanea. — Die Gebirge von
Tahiti erreichen eine Höhe von über 2 200 in.
Das Klima zeigt eine mittlere Jahreswärme von 20—25° C.
und während des ganzen Jahres nur geringe Wärmeschwankuugeu, so-
daß ein ewiger Frühling und Sommer herrscht. Den Inseln n. vom
Äquator bringt der Nordostpassat, denjenigen s. vom Äquator der
Südostpassat hinlängliche Niederschläge (Steigungsregen) und erfrischende
Seeluft. Die Marianen und Karolinen stehen zum Teil unter dem
Einfluß eines Südwestmonsuns. Niedrig gelegene Inseln leiden nicht
selten an Trockenheit, soweit sie nicht von Zenitalregen genäßt werden.
Die Passate gehen über sie hinweg, da kein Steigungsgebiet ihnen
das befruchtende Naß abnötigt. Für Europäer ist das Klima der
Südseeinseln gesund.
Die gleichmäßige Wärme und hinreichende Feuchtigkeit schmücken
die Inseln mit üppigem Pflanzenwuchs. Der wichtigste Fruchtbaum
ist die Kokospalme, welche den Bewohnern Nahrung, einen frischen
Trunk und allerlei Material zum Häuserbau und zu Geräten liefert.
Die getrockneten Scheiben des Kokosnußkerns, Kopra genannt, bilden
den wichtigsten Handelsartikel. Andere Kulturpflanzen sind der Brot-
fruchtbaum, die Banane und die Sagopalme. — Die Tierwelt ist
ärmlich. An Säugetieren besaßen manche Inseln nur Fledermäuse und
Schweine, als sie von Europäern entdeckt wurden.
2. Die Bewohner, Polynesier genannt, bilden einen Zweig
der weitverstreuten malayischen Völkerrasse. Sie haben einen
schönen Körperbau uud braune Hantfarbe mit vorwiegend hellen
Abstufungen. So sind z. B. die Bewohner der Marqnesas-Jnseln fast
weiß und öfters fogar blondhaarig, diejenigen der Niedrigen Inseln
*) Von vielen Fachgeographen wird diese Inselwelt keinem der Erdteile
zugerechnet.