Full text: [Bd. 2, Ausg. B] (Bd. 2, Ausg. B)

E. Die deutschen Schutzgebiete. 
(2 656 620 qkm, 121/2 Mill. 4,7 auf 1 qkm.) 
A. Tie deutschen Besitzungen in Afrika. 
Deutsch-Gstafrika. 
(995000 qkm, 6 Mill. 6,0 auf 1 qkm). 
1. Das Land. Deutsch-Ostafrika, fast doppelt so groß als das 
Deutsche Reich, breitet sich von der Sausibarküste bis zum Gebiet der 
großen innerafrikanischen Seen aus. So hat das Kolonialgebiet, wie 
Wißmann mehrfach betont hat, gleichsam zwei Küsten: eine ö. und 
eine w. Letztere wird von den Gestaden der drei großen Seen 
gebildet. Im N. grenzt das Gebiet an Britisch-Ostasrika, im O. ans 
Meer, im S. an das portugiesische Küstenland von Mosambiqne und 
das britische Nyassaland, im W. an den Kongostaat. 
Die Nordgrenze beginnt snach den Verträgen mit England und Portugal 
1886 und bes. 1890) an der Mündung des Flüßchens Umba (der Insel Pemba 
gegenüber), schreitet in scharf ittt. Richtung ins Landinnere, umgeht das Kilima¬ 
ndscharogebiet, sodaß dieser Gebirgsstock fast ganz ins deutsche Gebiet fällt, 
und erreicht bei l0 s. Breite den Ukerewe. Vom Westufer dieses Sees unter 
gleicher Breitenlage führt die Grenze bis zum Kongostaat und lehnt sich dabei 
an den Kivu-See an. Die Westgrenze fällt bis zum Südende des Tanganika- 
sees mit der Ostgrenze des Kongostaates zusammen. Die Südgrenze führt vom 
Südzipfel des Tanganika zum Nordende des Nyassasees, folgt dem Ostufer 
desselben bis etwa zur Mitte des Sees, geht von hier aus in ziemlich gerader 
Linie nach O. bis zum Rovuma, dem sie dann bis zur Küste folgt. 
Die Landesnatur entspricht im allgemeinen den S. 371 geschilderten 
Verhältnissen. Insonderheit ist das Küstenland ein sumpfreiches 
Niederland voller Lagunen, Grasebenen und schlammreicher Weiher. 
Die Mündungsgebiete der aus dem Innern heranströmenden Flüsse 
durchqueren das Tiesland und bilden nicht selten buschreiche uud 
waldige Talgründe. Das ganze Küstengebiet ist eine Heimstätte des 
gefürchteten Sumpfklimas und wird nur am Meeresufer bewohnt. — 
Unter den Gebirgsländern des ö. Steilrandes sind die woblbewässerten. 
fruchtbaren und bevölkerten Gebirgsgebiete von Usambara, Usagara 
und Uhehe zu nennen. Der großartigste Gebirgsstock ist indes der 
Kilimandscharo. 
Der Kilimandscharo (d. h. Berg des Ndscharo, eines Kälte bringenden 
Dämons) steigt als unregelmäßige, von SO. nach NW. gelagerte Gebirgsmasse 
ohne Vorländer unmittelbar aus der Ebene und gewährt diesem Umstände zu- 
folge einen großartigeren Anblick als jedes europäische Gebirge. Er nimmt 
eine größere Bodenfläche ein als unser Harz. Am Fuße des Gebirges dehnen 
sich in Brockenhöhe üppige Grasländer aus. Dann folgen ungeheure tropische 
Busch-Wälder und in der Höhe von 1300 m über dem Meere die Fruchtselcer 
der Eingeborenen mit Anpflanzungen von Aams, süßen Knollenfrüchten, Reis, 
Hirse^und Hülsenfrüchten. Solch ein Fruchtland ist die Landschaft Dsch agga 
am südabhange des Gebirges. Unter den Fruchtbäumen ist die Banane uner-
	        
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