Full text: [Bd. 2, Ausg. B] (Bd. 2, Ausg. B)

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lichen Verhältnisse und der Nahrungsquellen trifft das ©. 366 von den 
Bewohnern Oberguineas allgemein Gesagte zu. 
3. Kolonialtätigkeit. Togoland ist die friedlichste der deutschen 
Kolonien. Der Handelsverkehr zeigt eine erfreuliche Entwickelung. Die 
Hauptausfuhrartikel sind Palmöl und Palmkerne, Elfenbein, Kautschuk 
und Erdnüsse. In neuester Zeit wird mit Erfolg Baumwolle angepflanzt. 
Leider mündet der schiffbare Voltaflnß auf englischem Gebiet, sodaß 
er dem deutschen Handel nur teilweise dienstbar gemacht werden kann. 
Derselbe sieht sich im Binnenlande größtenteils auf die mühsamen 
Negerpfade angewiesen. Die wichtigsten Küstenplätze sind Lome, 
Bagida, Porto Segnro und Klein Pöpo (Anehö). Letztere Stadt 
ist mit 5 Tsd. E. der größte Handelsplatz. — Man hofft, das Gebiet 
von Togoland nach Beseitigung des lästigen Zwischenhandels zu einem 
wichtigen Plantagenlande umzugestalten. 
Für die Erforschung des Binnenlandes sind Ol'. Henrici, Francois 
und Or. Wolf tätig gewesen. 
Immer lebhafter gestalten sich die Handelsbeziehungen Togos zum 
deutschen Mutter lande. Es führt nach Deutschland ein bes. Palm- 
kerne (1899: 12,9 Tsd. M.), Palmöl (1899: 7,7 Tsd. M.) und Gummi (1899: 
3,6 Tsd. M.). Dafür empfängt es Textilwaren, bes. Baumwollenzeuge 
(1899: 9,3 Tsd. M.), Spirituosen (1899: 6,3 Tsd. M.), Tabak (1899: 2,3 Tsd. 
M.) und Materialwaren (1899: 2,1 Tsd. M.). — 
3. Kamerun. 
(495000 qkrn mit 3,5 Mill. E.) 
1. Das Land. Kamerun*) liegt um die Bai von Biafra 
uud wird im Küstengebiet im S. durch den C a m p o s l u ß vom 
französischen Gabungebiet, im NW. durch den Rio del Rey vom 
englischen Kolonialgebiet abgegrenzt. Die ganze Küstenstrecke ist nicht 
länger als die Strecke von Berlin nach Breslau, Vom Rio del Rey 
ab zieht sich die Grenze**) in scharf nö. Richtung bis gegen Aola am 
obern Venne hin, umschreibt das Gebiet dieser Stadt iu einem ö. Bogen, 
erreicht den Schnittpunkt des 10. Breitenkreises mit dem 13. ö. Meridian 
und verläuft daun in nnö. Richtung zum Südufer des Tsadsees bei 
Ngala. Von hier folgt die Grenze dem Seeufer 60 km weit bis zur 
Mündung des Schari, dann diesem Flusse aufwärts bis zum 10. Breiten- 
kreise und aus diesem w. fortschreitend bis gegen den 14.«ö. v. G. in der 
Höhe von Bifara. Die weitere Ostgrenze läuft s. bis zu dieser Stadt 
und dann in sö. Linie mit Umgehung von Lame zum 15. Meridian, 
welchem sie mit Umgehung von Kunde bis zum 4.» n. Br. folgt und 
dann sö. zum Sangasluß verläuft. Die Südgrenze führt vom Sanga 
und Ngoko w. bis zum Campofluß. Das so eingeschlossene Gebiet 
umfaßt 495000 qkm, ist also nicht viel kleiner als das Deutsche 
Reich, im Innern aber noch sehr unbekannt. 
*) Vom portugies. Rio dos cameräos, d. h. Fluß der Krabben, so genannt 
wegen des Reichtums der Bucht und der Flußmündungen an Krebsen und 
Krabben. 
**) Nach dem deutsch-englischen Abkommen vom 14. April und 14. Nov. 
1893 und dem deutsch-sranzösischen Abkommen vom 15. März 1894.
	        
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