Full text: Europa (Teil 2, Abt. 2)

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Schweizeralpen, von dem „nach allen vier Straßen der Welt" Flüsse 
strömen: nach N. die Reuß, nach O. der Rhein, nach S. der 
Tessin und nach W. die Rhone. Über den St. Gvtth ardpaß 
führt eine uralte Straße von Deutschland uach Italien, die aber seit 
der Eröffnung der Gotthard bahn (Tunnel von Göschenen nach 
Airölo, 15 km lang) ihre Bedeutung verloren hat. Bon der nach 
S. führenden Gotthardstraße zweigt die Fnrkastraße ab, welche 
in sw. Richtung durch das liebliche Ursereutal au der Realper Reuß 
entlang in Schlangen- und Zickzackwindungen zumFurkapaß, einem 
beiderseits schroff abfallenden Joch zwischen dem s. Muttenhorn und 
dem n. Furkahorn, emporsteigt und sich dann wiederum in starken Zick- 
zackwindnngen zum Tal der jungen Rhone senkt. Die Fnrkastraße 
überschreitet demnach die Wasserscheide zwischen Reuß- und Rhonegebiet. 
Die Tessin er Alpen werden von dem oberen Tessin und 
andern Zuflüssen des Lago maggiore durchflössen. N. davon die 
Adula-Alpen mit dem Rheinwaldgletscher, den Quellen des 
Hinterrheins und der Via mala (= Unglücksweg), welche dem 
Lauf des Hinterrheius durch eine schauerliche Felsenschlucht folgt, sich 
dann in zwei Straßen verzweigt, von denen die eine w. zur Gotthard- 
straße, die andere ö. über den Splügen nach dem Comersee und 
dann weiter uach Mailand führt. 
Die Graubündner oder Rätischen Alpen, der westlichste. 
Zweig der Ostalpen, umschließen in einem n. und einem s. Zuge das 
obere Jnntal, auch Eng ad in genannt. Über die n. Kette führt 
der Juli er-Paß und der Septimer-Paß; zur s. gehört die 
Berninagruppe mit dem gleichnamigen Paß und den Jnnquellen. 
Der nördliche Alpenzng erfüllt die Mitte nnd den O. der 
Schweiz und besteht aus Gneis- und Kalkalpen. Die bedeutendste der 
einzelnen Alpenketten ist die der Bern er Alpen, welche sich n. der 
obern Rhone hinziehen und an Großartigkeit der Hochgebirgssormen 
den Walliser Alpen nichts nachgeben. Im ö. Teil mehrere Gipfel 
über 4000 m Höhe, so das Finsteraarhorn (4275 rn) mit dem 
Aaregletscher und den Quellen der Aar, das AletschHorn mit dem 
Aletschgletscher, dem größten Gletscher des Alpengebietes (24 km), 
der in Europa nur von einigen norwegischen Gletschern übertroffen wird, 
die I u u g f r a u (4170 rn), das Schreck Horn (4 080 m) und das 
Faulhorn. Ostlich und w. dieser Gletscherwelt führen zwei Saum- 
Pfade über den Alpenzug nach dein Rhonetal: der ö. führt über den 
Grimselpaß, der w. über den Gemmipaß. Der n, Teil der Berner 
Alpen, soweit diese znm Kanton Bern gehören, macht das Bern er 
Oberland, das wegen seiner Gebirgsschönheiten und seiner Zugang- 
lichkeit viel von Fremden besucht wird, aus. Die Berner Alpen sind 
übrigens von allen Alpengebieten der Schweiz am dichtesten bevölkert. 
Zu den weitern Gruppen des n. Alpenzuges gehören die Vier- 
wald statt er Alpen, die sich w. vom Vierwaldstätter See und dem 
^.uertal der obern Reuß hinziehen. Zu ihnen gehört der Titlis und 
der sagenreiche Pilatus, auf welchen eine Zahnradbahn führt. Ö. vom 
Vierwaldstätter See bis zum Züricher und Walensee die Schwyzer 
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