— 19 —
Schweizeralpen, von dem „nach allen vier Straßen der Welt" Flüsse
strömen: nach N. die Reuß, nach O. der Rhein, nach S. der
Tessin und nach W. die Rhone. Über den St. Gvtth ardpaß
führt eine uralte Straße von Deutschland uach Italien, die aber seit
der Eröffnung der Gotthard bahn (Tunnel von Göschenen nach
Airölo, 15 km lang) ihre Bedeutung verloren hat. Bon der nach
S. führenden Gotthardstraße zweigt die Fnrkastraße ab, welche
in sw. Richtung durch das liebliche Ursereutal au der Realper Reuß
entlang in Schlangen- und Zickzackwindungen zumFurkapaß, einem
beiderseits schroff abfallenden Joch zwischen dem s. Muttenhorn und
dem n. Furkahorn, emporsteigt und sich dann wiederum in starken Zick-
zackwindnngen zum Tal der jungen Rhone senkt. Die Fnrkastraße
überschreitet demnach die Wasserscheide zwischen Reuß- und Rhonegebiet.
Die Tessin er Alpen werden von dem oberen Tessin und
andern Zuflüssen des Lago maggiore durchflössen. N. davon die
Adula-Alpen mit dem Rheinwaldgletscher, den Quellen des
Hinterrheins und der Via mala (= Unglücksweg), welche dem
Lauf des Hinterrheius durch eine schauerliche Felsenschlucht folgt, sich
dann in zwei Straßen verzweigt, von denen die eine w. zur Gotthard-
straße, die andere ö. über den Splügen nach dem Comersee und
dann weiter uach Mailand führt.
Die Graubündner oder Rätischen Alpen, der westlichste.
Zweig der Ostalpen, umschließen in einem n. und einem s. Zuge das
obere Jnntal, auch Eng ad in genannt. Über die n. Kette führt
der Juli er-Paß und der Septimer-Paß; zur s. gehört die
Berninagruppe mit dem gleichnamigen Paß und den Jnnquellen.
Der nördliche Alpenzng erfüllt die Mitte nnd den O. der
Schweiz und besteht aus Gneis- und Kalkalpen. Die bedeutendste der
einzelnen Alpenketten ist die der Bern er Alpen, welche sich n. der
obern Rhone hinziehen und an Großartigkeit der Hochgebirgssormen
den Walliser Alpen nichts nachgeben. Im ö. Teil mehrere Gipfel
über 4000 m Höhe, so das Finsteraarhorn (4275 rn) mit dem
Aaregletscher und den Quellen der Aar, das AletschHorn mit dem
Aletschgletscher, dem größten Gletscher des Alpengebietes (24 km),
der in Europa nur von einigen norwegischen Gletschern übertroffen wird,
die I u u g f r a u (4170 rn), das Schreck Horn (4 080 m) und das
Faulhorn. Ostlich und w. dieser Gletscherwelt führen zwei Saum-
Pfade über den Alpenzug nach dein Rhonetal: der ö. führt über den
Grimselpaß, der w. über den Gemmipaß. Der n, Teil der Berner
Alpen, soweit diese znm Kanton Bern gehören, macht das Bern er
Oberland, das wegen seiner Gebirgsschönheiten und seiner Zugang-
lichkeit viel von Fremden besucht wird, aus. Die Berner Alpen sind
übrigens von allen Alpengebieten der Schweiz am dichtesten bevölkert.
Zu den weitern Gruppen des n. Alpenzuges gehören die Vier-
wald statt er Alpen, die sich w. vom Vierwaldstätter See und dem
^.uertal der obern Reuß hinziehen. Zu ihnen gehört der Titlis und
der sagenreiche Pilatus, auf welchen eine Zahnradbahn führt. Ö. vom
Vierwaldstätter See bis zum Züricher und Walensee die Schwyzer
2*