Full text: Das Deutsche Reich (Teil 2, Abt. 3)

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Sohn dieses Fürstenpaares Heinrich I, ist der Stammvater des jetzigen 
Fürstengeschlechts. Der letzte Landgraf des vereinigten Hessenlandes war 
der als eifriger Parteigänger der Reformation bekannte Philipp der Groß- 
mlltige. Nach seinem Tode wurde das Land unter seine 4 Söhne geteilt. 
Die heutigen Großherzöge stammen von dem jüngsten jener 4 Erben ab. Um 
die Wende des 19. Jahrhunderts erfuhr der Länderbesitz dieser Darmstädter 
Landgrafenlinie mancherlei Verschiebungen. In der „Franzosenzeit" verlor 
Hessen zwar bedeutende Gebiete auf dem linken Rheinufer, wurde aber dafür 
durch säkularisierte Gebiete geistlicher Fürsten und Besitzungen mediatisierter 
Fürsten und Herren bedeutend bereichert und 1806 durch Napoleon zum Groß- 
Herzogtum erhoben. Im jetzigen Umfange besteht das Großherzogtum im 
wesentlichen seit 1815. Nach' dem Aussterben des Geschlechts der Landgrafen 
von Hessen-Homburg 1866 fiel dieses Land vorübergehend an Hessen, 
mußte aber nach dem deutschen Kriege 1866 nebst einigen nördlichen Bezirken 
von Oberhessen an Preußen herausgegeben werden. 
V. Neichsland Llfaß-Lothringen. 
(14500 qkm, 1720000 E., 118,5 auf 1 qkrn). 
1. Das ^and. Das Reichsland Elsaß-Lothringen umfaßt die süd- 
westlichsten Landschaften des Deutschen Reichs und ist fast so groß wie 
Baden oder wie das Königreich Sachsen. Es grenzt im N. an das 
Großherzogtum Luxemburg, die preußischen Rheinlande uud an die 
Rheinpfalz. Im O. scheidet der Rhein das Reichsland von Baden; 
im S. grenzt es an die Schweiz und im W. an Frankreich. 
Hinsichtlich der Ob erfläch eng estalt setzt sich das Reichsland 
aus bestimmt ausgeprägten Landschaften zusammen. Elsaß umfaßt 
die Südhälfte der linksrheinischen Ebene von dem Schweizer 
Jura, hier mit seinen Ausläufern „Elsasser Jura" genannt, und 
der Burgunder Pforte bis zur Lauter, die Ostseite derVogeseu 
mit dem Elsasser Belchen im S. und der Zaberner Stiege 
im N. und greift mit dem Kreise Zabern bis in das Flußgebiet der 
Saar über. Lothringen umfaßt die westliche Abdachung der 
nördlichen Vogesen und den n. Teil des lothringischen 
S t n f e n l a n d e s. Die Bewässerung ist in allen Teilen des Reichs- 
landes eine sehr reiche. Die Flüsse gehören ohne Ausnahme dem Strom- 
gebiete des Rheins an, der im O. mit einer Strecke von 184 km 
die Grenze bildet. Zu deu bedeutendsten Nebenflüssen gehört die Jll 
mit der Breusch, die Lauter und die Mosel mit der Saar. — 
Ati stehenden Gewässern weist besonders die lothringische Platte viele 
Teiche, Weiher und kleine Seen auf. 
Das Klima weist in der fruchtbaren Rheinebene ein Jahresmittel 
von KP C. auf. Im Juli beträgt die mittlere Temperatur über 19°; 
im Januar sinkt sie selten unter 0°. Die Winde kommen hier vor- 
herrschend aus S. und SW. Im Wasgau nimmt die Temperatur 
im allgemeinen mit der steigenden Höhe ab. Höchst bedeutsam ist 
das Gebirge als Regenscheide. — In Lothringen haben die Täler 
der Mosel und Saar eine mittlere Jahreswärme von 9" C. und darüber; 
im übrigeu Teile des Stufenlandes beträgt sie 8° C. und darüber. 
Vorherrschend sind West- und Nordwestwinde. Die Niederschläge sind 
am geringsten im Moseltale, nehmen aber nach O. zu. Der Weinknltur
	        
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