Full text: Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart (Bd. 3)

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Schutz unb Hilfe gesucht. Auf einem Reichstage zu Preßburg 
ließ sie sich als Königin von Ungarn krönen unb ihren Gemahl 
zum Mitregenten erklären. Die Erweiterung ber ungarischen 
Lanbesvorrechte, namentlich bie Zusicherung, künftig sollten nur 
Einheimische öffentliche Amter erhalten, sowie bie königliche Er- 
scheinung ber bebrängten Herrscherin erweckten in bem leicht erreg¬ 
baren Volke ber Ungarn allgemeine Begeisterung, unb ein ungarisches 
Heer würbe gerüstet. Es gelang Maria Theresia auch unter englischer 
Vermittlung, sich ihres gefährlichsten Gegners zu entlebigen, inbenx 
sie zu Kleinschnellenbors (in Oberschlesien) mit Preußen ein 
aebeimes Abkommen schloß, wonach bie Österreicher bie Festung 
Neisse übergaben unb Friebrich in einem künftigen Frieben bie 
Abtretung von Rieberschlesien nebst Breslau unb Neisse gegen bas 
Versprechen zugesichert würbe, baß er weiterhin neutral bleiben 
werbe (Oktober 1741). So konnte Maria Theresia ihre Streit- 
kräste gegen bie Bayern unb Franzosen allein kehren. Die öfter- 
reichischen Truppen befreiten Oberösterreich von ben Feinben. griffen 
Bayern an unb rückten in bie Hanptstabt München ein. Es 
geschah bies zur gleichen Zeit, als Kursürst Karl Albert, auf 
Frankreichs unb Preußens Betreiben von ben Kurfürsten einstimmig 
zum Kaiser erwählt, sich zu Frankfurt als Kaiser krönen ließ 
Febr. 1742): 
Kaiser Karl VII. (1742-1745). 
4. Der Ausgang des ersten schleichen Krieges. 
Inzwischen war Friebrich II., ungehalten barüber, baß ber 
Kleinfchnellenborfer Vertrag nicht geheimgehalten worben war, 
wieber in ben Krieg gegen Osterreich eingetreten unb hatte sein 
Bünbnis mit bessen Gegnern erneuert (November 1741). Er fiel 
in Mähren ein unb belagerte Brünn. Als sich bas österreichische 
Hauptheer unter bem Oberbefehl bes Prinz en Karl von 
Lothringen, bes Schwagers ber Kaiserin, aus Bayern gegen 
ihn wanbte, zog er sich nach Böhmen zurück. itz„ kam 
es zur entscheibenben Schlacht, in ber Friebrich persönlich ben 
Sieg gewann (Mai 1742). Der glänzenbe Ersolg ber preußischen 
Waffen bewog Maria Theresia zum Frieben. Der vorläufige 
Friebe würbe zu Breslau, ber enbgültige zu Berlin abgeschlossen: 
Stein, Lehrbuch der Geschichte für obere Kl. III. 6
	        
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