Full text: Länderkunde Europas (Teil 2)

Übersicht. 
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III. Bodenaufbau. Der Rumpf Europas zeigt wenig Einheitlichkeit im Auf- § 96. 
bau. Er besteht vorwiegend aus Tiefland; die losgetrennten wie die anhängenden 
Glieder dagegen sind meist Gebirgsland. Die mittlere Höhe Europas wurde auf 
300 m berechnet. Während im 0 eine Erhebungsform, das Flachland, auf weite 
Streckeu vorherrscht, wechseln in den übrigen Gebieten auf engem Räume Gebirge, 
Tafel- und Stufeuländer, Hochflächen, Senkungen uud Flachlandschaften. Die 
Mannigfaltigkeit der Bodengestaltung ist auf die vielseitige Entwicklung der Mensch- 
heit im westlichen und südlichen Europa von günstigem Einfluß gewesen. Nach 
dem Aufbau des Bodens sFig. 95) unterscheidet man: 
1. den Südeuropäischen Faltengebirgsgnrtel. 
Er umfaßt das Gebiet von den Pyrenäen und der Sierra Nevada über die 
Alpen bis zu den Karpaten und dem 80 des Erdteils und bildet eiueu Bestand- 
teil der großen 
Faltenge- 
birgszone, die 
vom Atlanti- 
schen bis zum 
Großen Ozean 
zieht senrasi- 
scher Falten- 
gürtel). Inner- 
halb dieser Zone 
herrschen die erst 
in junger Erdzeit 
(Tertiär) empor- 
gefalteten Ge- 
birge. Zwischen 
ihnensankengrö- 
ßere und kleinere 
Erdschollen in 
die Tiefe. Da- 
durch entstanden 
das Mittellän- 
discheMeer, das 
Po-Tiefland, die 
Ungarische Ebe¬ 
ne, die Walachei, das Andalnsische und Aragonische Tiefland. — Der Falten- 
gebirgsgürtel zeigt die höchsten Erhebungen, die meisten Hochgebirge des 
Erdteils: die Alpen und die Karpaten sind maßgebend für die Gliederung Europas 
und für feine Bewässerung. Die von den Winden aus W und NW bestrichenen 
Gebirge empfangen reiche Niederschläge und wurden dadurch zum Quellgebiet wich- 
tiger Flüsse, die nach allen Himmelsrichtungen abfließen, im Bereiche der Falten- 
gebirge selbst aber nur wenig Raum zur Entwicklung haben. 
2. das Nordwesteuropäische Schollenland. 
Die sehr alten Faltengebirge im Gebiete des außeralpinen nördlichen Europa 
wurden in jüngeren Erdperioden durch zahlreiche Einbrüche von Schollen in 
viele einzelne Stücke aufgelöst. Die alten Gebirgshöhen verwitterten, und starke 
Abtragung erniedrigte sie zu flach gewölbten Rücken und tafelförmigen Massen 
von Mittelgebirgshöhe, zu „Rumpfgebirgen". Das Schollenland gliedert sich
	        
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