Bedeutung des Eisens für den Volkswohlstand.
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14. Bedeutung des Eisens für den Volkswohlstand.
1. Die Bedeutung des Eisens für den gegenwärtigen Wohlstand
der gesamten Bevölkerung der Erde, besonders aber für das Leben
der gebildeteren Völker, fällt ins Auge, sobald ein Umblick über die
Werkzeuge, deren wir uns bedienen, gehalten wird. Beginnen wir
mit dem kleinsten Haushalt.
2. Die Hausfrau näht und strickt mit eisernen Nadeln oder be—
dient sich der größtenteils aus Eisen hergestellten Nähmaschine, schnei—
det den Faden mit der eisernen Schere ab, kocht in eisernen Töpfen
auf der eisernen Platte des Herdes, heizt den eisernen Ofen. Mit dem
eisernen Beil wird das Holz zerkleinert, der eiserne Hammer schlägt
den eisernen Nagel in die Wand, und die eiserne Zange zieht ihn heraus,
der eiserne Schlüssel öffnet das eiserne Thor.
3. In den Werkstätten ist fast alles aus Eisen. Die Meißel,
die Feilen, mit denen die Eisenstücke bearbeitet werden, der Schraub⸗
stock, der Amboß, alles ist aus Eisen. Nun gar die Maschinen, die die
Bewegung hervorrufen, die Bewegung übertragen oder selbst die
Arbeil verrichten, sind sie nicht alle fast allein aus Eisen?
Die Schiffe, die unsere Waren in die Welt fahren, sie sind größten—
teils aus Eisen, die Kriegsschiffe, die den Handel schützen, stets. Die
Waffen, mit denen wir Freiheit und Vaterland verteidigen, der Säbel,
die Gewehre, die Kanonen und die Geschosse, die von den letzteren
jetzt meilenweit geschleudert werden können, bestehen aus Eisen.
Aber auch die Werkzeuge zur friedlichen Bearbeitung des Bodens,
der Pflug, die Egge, die Dreschmaschine und die Dampfmaschine, die
sie treibt, sind aus Eisen. Man sieht, es wäre unmöglich, sich irgend
einen Zustand gebildeter Völker zu denken ohne Eisen.
4. Haben aber nicht auch früher Völker gelebt, die das Eisen nicht
kannten, oder die es nur untergeordnet benutzten, und gelangten nicht
auch diese, wie die Griechen, zu hoher Bildung?
Um diese Frage zu beantworten, ist es nötig, kurz auf die Ge—
schichte des Eisenhüttenwesens einzugehen.
Eisen ist den Menschen so lange bekannt, als geschichtliche Über—
lieferungen laufen.
In den ägyptischen Pyramiden sind eiserne Werkzeuge gefunden
worden, eiserne Waffen und Streitwagen weisen die ältesten Kultur—
reste Persiens auf, nur sind derartige Dinge der Regel nach durch Rost
im Laufe der Zeit zerstört und daher seltener erhalten geblieben, als
bronzene Gegenstände und Zieraten aus Edelmetallen. Indessen war
das Eisen thatsächlich in jenen Zeiten ein verhältnismäßig selten
gebrauchtes, daher sehr wertvolles Metall, und das lag daran,