Das Deutsche Reich. — D. Das Mitteldeutsche Gebirgsland.
323
3. Der Westerwald, a) Landschaftscharakter. Wie Hunsrück und Taunus
als Hochflächen mit aufgesetzten Bergrücken einander entsprechen, so zeigt das
Gebirge zwischen Lahn und Sieg, der Westerwald, sowohl der Lage wie
den Gesteinen nach auffallende Ähnlichkeit mit der Eifel. Ausgesprochene
Höhenrücken mit deutlicher Abgrenzung fehlen im allgemeinen, und die Hoch-
fläche erhält ihr Gepräge durch eine größere Zahl regellos aufgetürmter
Bergkuppeu und Kegel. So setzt sich das vulkanische Siebengebirge im
NW am Durchbruchstale des Rheins aus mehr als 30 dichtgedrängten
Einzelgipfeln, teilweise Basalt-, teilweise Trachytbergen, zusammen (Bild 158).
158. Basaltbruch Weilberg bei der Abtei Heisterbach im Siebengebirge.
In fünf- oder sechskantigen Säulen erstarrt die schwarzgrau bis kohlenschwarz gefärbte Basaltlaoa. Die
Härte macht den Basalt zu einem teuer bezahlten Pflasterstein. Eine Hauptgewinnungsstätte in Deutsch-
land bildet das Siebengebirge, dessen Schönheit durch die großen Steinbrüche so stark beeinträchtigt wurde,
daß Maßregeln zum Schutz der herrlichen Rheinlandschaft ergriffen werden mußten.
d) Wirtschaftsleben. In seinen höheren Teilen ist der Westerwald rauh
und unwirtlich und daher vielfach mit Wald bestanden. Die Schiefer-
Hochflächen des Gebirges sind teilweise von tertiären Gesteinsschichten mit
wertvollen Braunkohlen- und ergiebigen Tonlagern bedeckt. Die Ton-
Warenindustrie des „Kannebäckerlandes" (um Höhr und Grenzhansen) im West-
lichen Westerwalde stellt Millionen von Bier- und Mineralwasserkrügen her.
21*