Die Hauptteile der Stadt. 
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Da Strecken des weiten Feldes, das wir oben begrenzten, 
schon in alter Zeit in Privatbesitz erscheinen, die Prata Flaminia 
und Aemiliana, so ist es klar, daß der wirkliche Campus Martius 
schon in ältester Zeit nur den nördlichen Teil des geschilderten 
Geländes umfaßt hat. Nicht genau bestimmen läßt sich ferner 
eine Örtlichkeit mit Namen Tarentum, die dem Kult der Unter¬ 
irdischen geweiht war. 
Auf dem Campus Martius lag seit alten Zeiten die Ara 
Martis, an der alljährlich die Equirien (Wagenrennen) gehalten 
wurden. Der Campus Martius war ferner die Stätte, wo die 
Centuriatcomitien — jedenfalls auf abgegrenztem Platze — zu¬ 
sammentraten, während ein anderer Teil desselben Feldes den 
leiblichen Übungen der jungen Mannschaft Roms diente. 
Das weite Gefilde wurde nun zunächst in der Weise ein¬ 
geschränkt, daß Vorstädte in dasselbe vorgeschoben wurden, 
die hier zuerst zu betrachten sind. 
I. Die Vorstadt vor der Porta Carmentalis. 
i. Bis auf Caesar und Augustus. 
Es wäre widernatürlich gewesen, wenn der Handel, der im 
Forum Boarium, in der Vorstadt vor der Porta Trigemina und 
am rechten Tiberufer lebhafte und dichtbevölkerte Stadtteile er¬ 
stehen ließ, vor der Porta Carmentalis bei gleichen Bedingungen 
der Lage nicht die gleichen Erscheinungen hervorgerufen hätte. 
Und in der That fand sich schon in alter Zeit der Mittelpunkt, 
um den sich der neue Stadtteil gruppieren konnte, in dem 
Gemüsemarkte, dem Forum holitorium. Hier siedelte sich 
Kleinhandel und Kleingewerbebetrieb in engen schmutzigen Gassen 
an; die Via Flaminia, die von der Porta Capena über die Prata 
Flaminia hinführte, war die einzige breitere Straße, die diese 
Gegend durchschnitt. Der Mittelpunkt des Ganzen, das Forum 
holitorium, grenzte mit seinen Anlagen an die servianische Mauer. 
Hier lagen an Tempeln: a. Der Tempel der Spes1), von 
!) Cic. de leg. II, n, 28. de nat. deor. II, 23, 61. Liv. XXI, 
62. XXIV, 47. XXV, 7. Tac. ann. II, 49. 
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