Full text: Länderkunde Europas (Teil 2)

A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 
3. Österreich-Ungarn. 191 
c) Bevölkerung. Die Bevölkerung, 21 Mill., ist bunt gemischt. Die Herrschaft 
üben die Bewohner des Tieflandes aus, die Magyaren [madjaren] oder Ungarn, 
die zwar noch nicht die Hälfte der ungarischen Staatsbürger ausmachen, aber in ge- 
schlossener Masse sitzen. Der Rest, mehr als 10 Mill., verteilt sich ans Deutsche, 
12% der Gesamtbevölkerung, Rumänen im 0, Kroaten und Serben im SW, 
Slowaken (Bild 110) im NW und Zigeuner. — Die verbreiterte Religion 
ist die katholische, ein Drittel so viel Anhänger hat die evangelische Kirche. 
Beträchtlich ist die Zahl der Griechisch-Orthodoxen und der Juden. 
Die Deutschen, die als Kulturträger und als hochwillkommene Kolonisten zu 
sehr verschiedenen Zeiten und aus verschiedenen Gegenden unseres Vaterlandes in 
Ungarn einwanderten, finden sich in geschlossener Fläche längs der Ostgrenze 
Steiermarks und Niederösterreichs, dann inselartig zerstreut iu den Bergwerks- 
revieren Oberungarns, in dem Landstrich vom Bakony-Walde bis Waitzen, 
in dem Winkel zwischen Donau und Drau und jenseits der beiden Flüsse iu Syr- 
mieu und in der Bacska, im Banät und endlich in Siebenbürgen. Die 
nnbegründeterweise „Sachsen" genannten Deutschen Siebenbürgens sfast ^-Mill.; 
Bild III), die vorwiegend aus der Gegend Luxemburg—Düsseldorf—Lahntal 
stammen und im 12. nnd 13. Jahrhundert hier ansässig wurden, haben wegen ihres 
trencn Festhaltens am Deutschtum und wegen ihrer tapfern Verteidigung der 
Landesgrenze (Bild 112) eine ruhmvolle Vergangenheit. (Vgl. § 257.) 
d) Siedlungen. Im Ungarischen Tieflande, dem Kern des Königreichs Ungarn, 
wohnt der Magyar vorzugsweise in großen, weit voneinander liegenden Dörfern, 
die mehrere tausend Einwohner zählen. Meist besteht das Dorf nur aus einer 
110. 
Von den Slowaken ziehen viele 
als Hausierer in die Nachbar- 
länder, um die Erzeugnisse der 
Hausindustrie, namentlich 
Drahtwaren, zu verkaufen. 
III. Siebenbürger „Sachsen", 
a) Zum Festkleid des Bauern gehört der auch im Sommer getragene Kirchen- 
pelz, der die Schafwolle innen hat, der „Marderhut" und die ärmellose 
Felljacke. — b) Die Bäuerin trägt eine Schleierhaube mit schwarzen Bän- 
dern und ein schwarzes Mieder, Ein Eoldgürtel hält das Umschlagetuch. 
Die gestickte Schürze gibt Namen und Konfirmationsjahr an.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.