A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 5. Balkan-Halbinsel. 197
5. Die Südosteuropäische oder Balkan-Halbinsel.
Fast 500000 qkm, rund 18 Mill. E,, 36 E. auf 1
Etwas kleiner als das D. 9tv aber nur -f- der Einwohnerzahl und kaum
der Volksdichte.
I. Lage, Umrisse, Grenzen. Als südöstlichster Vorsprung Europas, der § 122.
noch bis in die jüngste ErdZeit mit Kleinasien zusammenhing, bildet die
Halbinsel die Brücke nach Asien, dem sie sich an der schmälsten Stelle des
Bosporus auf Stromesbreite (550 m) nähert. Im Gegensatz zu den übrigen
südeuropäischen Halbinseln, die durch hohe Gebirge deutlich vom Rumpfe
Europas geschieden sind, fehlt der Balkan-Halbinsel nicht nur ein solcher
Grenzwall, sondern die Gebirge des europäischen Rumpfes setzen sich sogar
in die Halbinsel hinein fort. Daher ist keine bestimmte Landgrenze vorhanden,
wenn man nicht die Linie der Save und der Donau als nördliche Be¬
grenzung ansehen will. In breiter Ausdehnung (Entfernung Finme—Donau-
müuduug — 1200 km) geht der nördliche Teil der Halbinsel aus dem
europäischen Kontinentalrumpf hervor und erstreckt sich in Trapezform, nach
3 sich verschmälernd, bis etwa 41° N. Daran schließt sich im W mit 300 km
langer Grundseite das Parallelogramm von Nord- und Mittelgriechen-
land, von dessen Südostecke das „Maulbeerblatt" des Peloponnes sich
bis fast 36° N ausdehnt. Die Verbindung des Peloponnes mit der übrigen
Halbinsel wurde neuerdings durch den 6,3 km langen Kanal von Korinth
gelöst. (Vgl. § 411.) Der schmale S ist der am meisten gegliederte Teil
Europas, besonders infolge zahlreicher, paarweise einander gegenüberliegender
Meerbusen, die zwischen inselumkränzten Halbinseln eindringen. Der 30
entspricht an Jnselreichtnm dem NW: hier die Dalmatinischen Inseln, dort
die Kykladen. Im Jonischen Meer erreicht das Einbruchsbecken des Mittel-
meeres seine größte Tiefe (4400 m).
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113. Höhenquerschnitt durch die Balkan-Halbinsel auf 42° N. 12^fach überhöht.
II. Oberflächenbau (Fig. 113). Das Innere der Halbinsel ist ein mannig-
faltig gestaltetes Gebirgsland mit verschieden streichenden Erhebungen,
zwischen denen einige Tiefebenen, die durch bequeme Übergänge miteinander
in Verbindung stehen, das Land nach Ungarn, dem Schwarzen und Ägäischen
Meere öffnen. Dagegen wird die Westseite durch breite Erhebungsmassen
lückenlos geschlossen. Vier große natürliche Gebiete treten in dem Boden-
ausbau der Halbinsel deutlich hervor: das Faltengebirge des Balkan-
systems, das Thrakisch-Makedonische oder Rnmelis.che Schollen-
land, das Faltenland des Westens (das Dinarische Gebirge)
und das Griechische Gebirgsland.
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