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Hyphasis, einem Nebenflusse des Indus. Doch weiter wollten ihm
seine Soldaten nicht folgen, und obgleich er alle Mittel anwandte, sie
zilm Weitermarsche zu bewegen, mußte er sich doch zum Rückzüge ent-
schließen.
Alerander zog zum Hydaspes zurück, ließ eine Flotte bauen
und fuhr bis zur Judusmündung. Der eine Teil des Heeres segelte
unter Nenrchus durch den Indischen Ozean und den Persischen Meer-
bnsen nach Babylon zurück; den andern Teil .führte Alexander durch
die Wüste Gedrosien und langte unter Entbehrungen aller Art und
uuter zahlreichen Verlusten an Menschenleben nach einem Marsche von
60 Tagen in Susa an, wo die Ankunft durch große Feste gefeiert
wurde; von hier ging er nach Babylon.
e. Alexander als Herrscher: sein Tod. Nach der Schlacht bei
Gaugamela betrachtete sich Alexander als Herrscher von ganz Asien,
nahm persische Tracht und Sitten an und vermählte sich mit
einer p ersis cheu Fürsteutochter. Als persischer Großkönig verlangte
er die bei den Griechen so sehr verhaßte Kniebeugnng und ließ sich
göttliche Ehre erweisen. Wenn er durch alles dieses auch die Perser
für sich zu gewinnen suchte, so entfremdete er sich hierdurch ebenso sehr
die Herzen seiner Krieger, die ihm die glänzenden Siege errungen hatten.
Die Unzufriedenheit der ^Mazedonier suchte er durch Strenge und
grausame Härte, wozu ihn nicht selten Jähzorn und Trunken-
heit verleiteten, zum Schweigen zu bringen. Seinen verdienten Feld-
Herrn Parmenio, aus dem der Verdacht einer Verschwörung ruhte,
ließ er töten, und als ihn Schmeichler einst bei einem Festgelage über
alle Helden der Vorzeit stellten und Klitns diesem nicht beistimmte,
tötete Alerander seinen Lebensretter mit eigener Hand. Er bereute zwar
seine übereilte Tat, beweinte den treuen Freund und ließ sich tagelang
vor Scham nicht sehen; seine guten Vorsätze waren aber niemals von
langer Dauer, und durch sein übereiltes, grausames Handeln verlor er
die Liebe und Anhänglichkeit seiner alten Soldaten immer mehr.
Alexanders Zug durch Asien war ein ebenso ruhmreicher
Krieyszng alseine bedeutungsvolle Entdeckungsreise. Nene
Länder und Völker wurden besucht und die Griechen und Mazedonier
mit der zum Teil hochentwickelten Kunst und Wissenschaft der
Perser, Afsyrer und Babylonier bekannt gemacht. Alexander
ließ die dnrchzogenen Gebiete ausmessen, Karten seines Kriegs-
znges anfertigen, für feinen Lehrer Aristoteles Beobachtungen
anstellen und Tiere und Pflanzen sammeln. Ans dem Rückzüge