Chemnitz. — Hamburg. 
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27. Chemnitz. Im 19. Jahrhundert hat die gänzliche Änderung der wirtschaftlichen und Verkehrsver- 
Hältnisse in allen Kulturländern bewirkt, daß als Haupternährungsquelle dicht bevölkerter Gebiete die 
Industrie an die Stelle der Landwirtschaft trat. Infolgedessen entstand eine Art Völkerwanderung in die 
durch Bodenschätze oder Verkehrslage ausgezeichneten Industriestädte. Kleinstädte erwuchsen schnell zu 
Mittelstädten, diese wieder zu Großstädten. So hatte Deutschland 1800 nur die eine Großstadt Berlin, 
1871 bereits 8 reichsdeutsche Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern und 1905 deren 41. Die dichtest 
besiedelten Gegenden sind die großstadtreichsten. Der Typus der Industriestädte ähnelt sich überall: 
mächtige Fabrikgebäude überragt von einem Walde von Schornsteinen, Massen von schmucklosen Arbeiter- 
wohnungen, große Warenhäuser und im Viertel der Wohlhabenden gartengeschmückte Villen. 
28 yamburg, Die Stadt wurde als Überfahrtsplatz da gegründet, wo das feste Ufer einer höheren Geest- 
schicht und die Breite des Flusses zum letztenmal ein bequemes Überschreiten gestattet, und wo der Strom 
nur selten von Eis gesperrt wird. Erst später entwickelte sie sich durch die Seeschiffahrt, Als Mündungs- 
stadt liegt Hamburg nicht wie die Küstenstädte der Meere, die Ebbe und Flut entbehren, wie Riga, 
St. Petersburg, Alerandria, unmittelbar am Meere, sondern wie Bremen, London, Bordeaux so weit 
stromaufwärts, wie die Gezeitenbewegung, der Atemzug des Meeres, sich noch stark geltend macht. So 
oereinigt es Fluß- und Seeschiffahrt und wurde ein großer Umschlagsplatz, vor Bremen bevorzugt, da die 
Elbe ein größeres Hinterland erschließt als die Weser. Durch künstliche Verbesserungen der Stromrinne, 
des Hafens und der technischen Anlagen zur Bewältigung des Verkehrs, als Eisenbahnknotenpunkt und vor 
allem infolge des wirtschaftlichen Aufblühens unseres Vaterlandes seit der Gründung des Deutschen Reiches 
wurde es zum ersten Handelshafen des europäischen Kontinents.