Full text: Allgemeine Erdkunde: Physische Erdkunde, Die Erde und das Leben, Wirtschaftsgeographie, Die Beziehungen des Deutschen Reiches zur Weltwirtschaft, Das Deutschtum im Auslande, Bilder zur Siedlungskunde (Teil 7)

A. Physische Erdkunde: 3. Die Gesteinshülle der Erde. 19 
Erde entstanden: 
Pyrenäen, Alpen, 
Jura, Karpaten, 
Ural, Kaukasus, 
Himalaja,die west- 
lichenNandgebirge 
von Nord- und 
Südamerika. Das 
Alter der Ketten- 
gebirge istverschie- 
den. Manche wa- 
ren schon im Alter- 
tum der Erde vor- 
Händen. Aber bei 
den meisten folgten 
der ersten Auffal- 
tung in späteren 
geologischen Epo- 
chen weitere Um- 
faltungen, die zu 
Beginn der Tertiärzeit in großem Maßstabe und in bedeutender Stärke statt- 
fanden, so daß wir den weitaus meisten Kettengebirgen ein tertiäres Alter zu- 
schreiben müssen. 
In zahlreichen Gebieten der Erdoberfläche sehen wir die gebirgsbildende 
Kraft der Schollen- und Faltenbewegung gleichzeitig wirken. Nicht selten wird 
auch ein altes Faltengebirge nachträglich durch Schollenbewegung weiter ver- 
ändert Mleghanies, Erzgebirge, Rheinisches Schiefergebirge). Doch herrscht ge° 
wohnlich innerhalb eines größeren Erdraumes eine der beiden gebirgsbildenden 
Hauptkräfte vor, so daß wir die eine Gegend als Schollenland, die andere als 
Faltenland bezeichnen, wenn auch ihre Form nicht ausschließlich auf eine der 
beiden Wirkungen zurückzuführen ist. So ist der Süden Europas im wesent- 
lichen ein Faltenland, der Nordwesten ein Schollenland, der gesamte Osten 
aber ein gewaltiges Tafelland ungestörter Schichtung. 
k) Ursachen von Bruch oder Faltung. Die Ursachen der Lagestörungen durch 
Bruch und Faltung werden noch immer am besten durch die sogenannte Aontrak- 
tionstheorie erklärt. Nach ihr beruht die durch Bruch oder Faltung erfolgte Ge- 
birgsbildung auf der allmählichen Zusammenschrumpfung der Erdrinde, hervor- 
gerufen durch stete Wärmeabgabe unseres Planeten an den kalten Welten aum. Ver- 
kleinert sich nämlich der Kern, so sucht die darüberliegende Erdrinde, dem Gesetz der 
Schwere folgend, nachzusinken, kann aber als Ganzes sich nicht senken, da ihre einzel- 
nen Stücke sich wie die Steine eines Gewölbes stützen. Dadurch wird der vertikale 
Zug nach unten in einen bedeutenden horizontalen Druck umgesetzt. Unter der 
Gewalt dieses Druckes verlieren die Gesteine ihre Festigkeit, sie werden biegsam, 
heben sich empor und legen sich zu Falten zusammen, ähnlich wie ein Tuch sich in 
Falten legt, das man zusammenschiebt. Damit aber oermindert sich der Umfang der 
ganzen Rinde, sie wird in den Stand gesetzt, dem Zuge nach unten zu folgen und 
niederzusinken. Die Entstehung von Brüchen und Senkungsfeldern erscheint somit 
aufs engste mit der Faltung verbunden. 
Damit sind aber nur die Grundzüge in den Bewegungen der Erdkruste erklärt. 
Im einzelnen gestalten sich diese zu sehr mannigfaltigen und verwickelten Vorgängen. 
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