Full text: Allgemeine Erdkunde: Physische Erdkunde, Die Erde und das Leben, Wirtschaftsgeographie, Die Beziehungen des Deutschen Reiches zur Weltwirtschaft, Das Deutschtum im Auslande, Bilder zur Siedlungskunde (Teil 7)

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Allgemeine Erdkunde. 
3. Die Eesteinshülle der Erde. 
A.Die Entstehung. 
§ 7. Die Entstehung der Gesteinshülle unseres Planeten lehrt die Geologie 
kennen, die Wissenschaft von der Zusammensetzung, dem Bau und der Geschichte 
der Erde ihrer Entstehung nach. 
Die Entstehung des Landes erklärt die Geologie folgendermaßen: Als die 
durch Ausstrahlung in den kalten Weltenraum aus dem gasförmigen in den glnt- 
flüssigen Zustand übergehende Oberfläche des Erdballs infolge fortgesetzter Ab- 
kühlnng zur festeren Kruste erstarrte, mußte diese oftmals bersten und sich in 
Schollen zerteilen. Einzelne Schollen sanken in die Tiefe und bildeten Becken 
für Meere, aus den höher liegenden wurden Festländer. Durch vielfache 
Verschiebungen in wagerechter und senkrechter Richtung entstanden allmählich die 
heutigen Kontinente und Ozeane in ihren groben Umrissen, während sie die gegen- 
wärtige Begrenzung erst in allerjüngster Zeit erhielten. 
Durch die Spalten der Schollen ergoß sich an vielen Stellen das Magma. 
Die Gesteine der Erdrinde werden eingeteilt in: 
§8. 1. Eruptiv- oder Durchbruchgesteine. Sie sind in schmelzflüssigem Zustande 
durch Spalten oder Kanäle aus dem Erdinneren hervorgedrungen. Teils sind sie 
noch in der Erdkruste erstarrt und heißen dann Tiefengesteine, teils sind sie erst 
an der Erdoberfläche oder doch unmittelbar in deren Nähe erkaltet und bilden dann die 
Erguß- oder Ganggesteine. Die Tiefengesteine sind in der großen Mehrheit von 
sehr hohem Alter. Zu ihnen gehören Granit, Syenit, Gabbro u. a. Sie bestehen 
aus Kristallen von unregelmäßiger Ausbildung, „Körnern" (zranum — Korn, daher 
granitische Struktur). Die Ergußgesteine dagegen sind in späteren Perioden der 
Erdgeschichte bis in die Gegenwart hinein durch vulkanische Tätigkeit entstanden. Sie 
bilden teils, große Decken und stromähnliche Massen, teils kegel- oder domförmige 
Kuppen. Als Beispiele seien die Porphyrgebiete des Harzes, des Thüringer Waldes 
und Sachsens, die Trachytberge des Westerwaldes und der Auvergne, die Pho- 
nolithkegel Nordböhmens, der Rhön und des Hegaues sowie die Basaltdecken 
Zentralfrankreichs, Islands und des Hochlandes von De'khan genannt. Die jüngsten 
Ergußgesteine sind die Laven der heute tätigen Vulkane. Tiefengesteine und 
Ergußgesteine sind zwar durch ihre Struktur wesentlich voneinander verschieden, 
aber gemeinsam ist ihnen im Gegensatz zu einer anderen großen Gesteinsgruppe der 
Mangel jeglicher Schichtung. Sie erscheinen gewöhnlich wie eine aus einem Guß 
gebildete Masse und heißen darum auch Massengesteine. 
Ihrer Herkunft nach dm Eruptivgesteinen verwandt sind die Aschengesteine. 
Sie wurden mutmaßlich durch den explodierenden magmatischen Wasserdampf 
zerfetzt zu lofeu „Auswürflingen", die um den Krater angehäuft sind und der 
Größe nach in Blöcke, Bomben, Lapilli, Sand und Asche sich scheiden lassen. In- 
folge ihrer lockeren Beschaffenheit nehmen sie viel Wasser auf und unterliegen leicht 
der chemischen Verwitterung. Ihre kleinen Teile werden dann miteinander ver- 
kittet und bilden vulkanische Tuffe, mürbe, tonig-grufige, mit größeren Fels- 
bMen gespickte oder mit Sand- und Schlammablagerungen des Meeres durch- 
setzte Gesteine. 
Während die Eruptivgesteine ihre Herkunft aus dem Erdinnern herleiten, 
bildete sich eine zweite Gruppe vou Gesteinen durch Anwachsen von äußeren 
Auflagerungen. Man nennt diese Gruppe
	        
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