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Vorschlägen Gehör geben. Von allen wohlthäti-
gen Einrichtungen, die je ein welsrr Monarch
zur Verbesserung der Sraatsverfassung gemacht
hat, ist gewiß keine einzige in seinem Kopfe ent¬
sprungen, sondern sie sind höchstens von ihm
auf den Vorschlag seiner Unterthanen geprüft
und genehmigt worden. Ist nun aber ein Volk
noch so wenig aufgeklärt, daß es selbst nicht an¬
zugeben weiß, was es verbessert wünscht, ode^
was ihm Verbesserung seyn würde, so kann auch
der Regent wegen seiner Unthätigkeit nicht geta,
delt werden.
Erst die zunehmende Civilisation der Staa¬
ten, und besonders der immer mehr sich aus¬
breitende Handel trieb die Fürsten an, sich ihrer
Unterthanen ernstlicher anzunehmen. Je mehr
nützliche Fabrikate der deutsche, französische, nie¬
derländische und spanische Kunstfleiß hervorbrach¬
te, desto mehr mußten die Kaufleute ihre Kund¬
schaften zu erweitern suchen. Von daher schrei¬
ben sich die ersten Bemühungen der südlichern
Machte, die nördlicher» und entferntem näher
an sich zu ziehen; von daher die allgemeinere
Rüchsicht auf das Interesse der ganzen europäi¬
schen Dtaatengesellschast. Die Herrscher der Er¬
de lernen sich nun einander immer naher kennen,
und dies dient nur dazu, ihre Eifersucht zu ver¬
größern. Man sangt jetzt an, von einem Gleich¬
gewicht in Europa zu sprechen, und obgleich dies