Full text: Heimatkunde der Provinz Westfalen

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Höhlen verschwindend. Wie wohl thnt einem nach mehrstündigem Marsch 
(flußaufwärts) die Rast und Erqnicknng in dem freundlich gelegeneu 
Sanssouci, einem schönen Gasthanse. Weiter hinauf zn gehen lohnt sich 
nicht recht; sehenswert ist da nur noch die geräumige Balver Höhle, in 
der man zahlreiche Reste von längstverschwundenen Tiergeschlechtern, 
Höhlenbären und -Löwen gefunden hat. 
Bei der Wanderung durch das Höuuethal besuchen viele Wanderer 
anch die Tropfsteinhöhle (Reckenh.) bei Bieuolleu, andere verlassen bei 
Klnsenstein das Hönnethal uud erfreuen sich an dem wildromantischen 
Felsenmeer uud der Prinzenhöhle bei Sundwig oder an den Schönheiten 
der Dechenhöhle zwischen Iserlohn und Letmathe. 
Mauche der Höhlen Westfalens (Balver Höhle, Bilsteinhöhle bei 
Warstein) haben vor vielen tausend Jahren deu Ureinwohnern Westfalens 
als Wohnstätte gedient. Neben den Knochen von längst ausgestorbenen 
Tiergeschlechtern*) hat man in den Höhlen anch einzelne Geräte aus 
Steiu gefunden, • aus denen man auf den Knlturstaud der damaligen 
Bewohner schließen kann. Wertvolle Funde aus jener Zeit finden sich 
im Museum zu Minister, in einer Sammlung zu Balve uud im Re- 
stanrationsgebände iu der Nähe der Bilsteiuhöhle bei Warstein. (Im 
Auftrage des Proviuzial-Schulkollegiums zu Münster hat der Konservator 
des Museums zu Münster eine Tafel herausgegeben [Bor< und früh¬ 
geschichtliche Altertümer der Provinz Westfalen], welche treffliche Abbil- 
dnngen der Waffen nnd Geräte ans jenen uralten Zeiteu enthält.) 
Die Dechenhöhle. 
1. Entdeckung. Im Jahre 1868 wollte mau die gewerbthätige 
Stadt Iserlohn durch eine Zweigbahn au die Ruhr-Siegbahu anschließen. 
Beim Bahnbau entdeckten die Arbeiter eine wunderschöne Tropfsteinhöhle. 
2. Name. Ihren Namen trägt die Höhle nach dem um die 
Erforschung der westfälischen Gebirge und Mineralien hochverdienten 
Oberbergrat von Dechen. 
3. Die wunderbare Schönheit der Höhle. Seit der Ent- 
decknng der Höhle strömen alljährlich in den Sommermonaten Tausende 
herbei, um die herrliche Höhle zu betrachten. Im dunkeln Schoß der 
Erde hat die Natur ein Kunstwerk von überwältigender Schönheit ge- 
schaffen. Die Felsen der etwa 300 m langen, 5 m breiten und 3 m 
hohen Höhle sind fast überall mit herrlicheu Tropfsteinen bedeckt, die 
beim Glänze der elektrischen Beleuchtung einen zauberisch schönen Anblick 
gewähren. „Mächtige Säulen und Stämme rageu empor. Dort droht 
vou der Decke eiu ganzer Wald von Eiszapfen auf uns herabzufallen. 
Uud dort, wie rosig schimmert das blendende elektrische Licht durch die 
durchsichtigen Vorhänge, als müßte sich uns da ein noch schöneres 
*) Siehe „Die geol. Verhältnisse der Münsterschen Bucht", Eiszeit. S. 72.
	        
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