Full text: Heimatkunde der Provinz Westfalen

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Der Name Hochebene (hochgelegene Ebene) ist freilich nicht ganz 
wörtlich zu nehmen. Der nördliche Teil ist nämlich von Thcilern tief 
durchschnitten und der südliche Teil bildet ein wellenförmiges Gebiet. 
Dazu erheben sich ans dieser Hochfläche noch eine große Anzahl schroffer, 
teils kahler, teils mit Baumwuchs gekrönter Kalkfelsen. 
Der Kalkboden der Hochebene von Brilon ist nicht geeignet, große 
Wassermengen aufzunehmen, weil er infolge der vielen Spalten das 
Wasser leicht in die Tiefe dringen läßt. Infolge der hohen Lage würde 
es um den Pflanzenwuchs sehr schlimm bestellt sein, wenn nicht zahlreiche 
Schieferschichten aus dem Kalke hervorragten und demselben eingelagert 
wären. Ein großer Teil des Bodens ist mit prächtigen Waldungen 
bedeckt (die Stadt Brilon [Loh-loWald] besitzt allein 20000 Morgen 
Hochwald. Alle zwei Jahre umgehen die Briloner einen Teil der 
Grenze. Dieser Umzug, der Schuadezug, ist eiu uraltes Volksfest), 
daneben sind aber auch viele Abhänge ganz kahl, andere mit Heidekraut 
nud Beerensträuchern bewachsen. Zu den schönsten Gebirgslandschaften 
Westfalens gehört die Umgegend des Hoppeckethales. 
Die Hochebene von Brilon ist die Heunat von drei Flüßchen. Im 
Jmmenthal, südlich von Brilon, entspringt die Ah, fließt in einem nach 
Osten geöffneten flachen Bogen nach Norden und verschwindet plötzlich 
in der Tiefe. Etwas entfernt davon brechen reichliche Wassermassen ans 
der Erde hervor, welche unter dem Namen Möhne gleichsam die Fort- 
setznng der Ah siud. Die nordöstlich von Brilon entspringende Alma 
bringt auf ihrem Laufe durch ein von steilen Kalksteinfelsen eingefaßtes 
Thal ihre Wassermassen zur Lippe. Die Hoppecke endlich eilt in nörd¬ 
licher und später nordöstlicher Richtung zur Diemel. 
Die eiuzelueu Erhebungen der Briloner Höhe haben eine Höhe von 
4—500 in. — Rösenbecker Höhe 515 m, Stadt Brilon 455 m, Scharfen¬ 
berg 410 m, Borberg 660 m. 
4. Wedeutung der chetnrge für Temperatur und Niederschläge. 
Wenn Winde an ein Gebirge kommen, fo werden sie gezwungen, empor- 
zusteigen. Au der auderu Seite des Gebirges falle» die Winde wieder hinab 
in das Thal, refp. zur Ebeue. Welche Veränderungen gehen dabei vor? 
Man wurde der Lösung dieser Ausgabe uäher geführt, als Helmholtz 
im Jahre 1866 in einem Vortrage über Eis und Gletscher darauf hinwies, 
daß die Föhnwinde, die in der Schweiz sehr trocken und heiß sind, ans 
dem Kamm des Gebirges kalt und feucht, an dem italienischen Fuße des 
Gebirges dagegen warm und sencht sind. 
Wenn Lust aus dem Thal aus das Gebirge emporsteigt, so leistet 
sie, da sie Gewicht hat, eine Arbeit. Beim Emporsteigen dehnt sich die 
Luft zudem aus; sie muß also andre Luft verdrängen. Auch das ist 
eine Arbeitsleistung. Diese Arheit kann, da keine Kraft vorhanden ist, nur
	        
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