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Die Heimatkunde muß der Ausgangs- und zugleich der
Mittelpunkt des geographischen Unterrichtes sein. Das ist aber
nicht möglich, wenn die Heimatkunde nur einmal und noch dazu im
Alter von 9—10 Jahren als Vorbereitungskursus zur Gewinnung
der geographischen Grundbegriffe auftritt. Es fehlt den Schülern in
diesem Alter an der Reife des Urteils, um die mannigfachen geogra¬
phischen Verhältnisse der Heimat in ihrer Wechselwirkung auffassen zu
können. Es erklären sich aus dieser einmaligen Behandlung der Heimat-
kuude die kümmerlichen und brockenhaften heimatkundlichen-geographischen
Kenntnisse der Zöglinge.
Das vorliegende Werk setzt Schüler mit gereifterem Urteil voraus.
Es will eiu Hilfsbuch für eine gründliche Behandlung der Heimatkunde
in Lehrerbilduugsaustalten, höheren Schulen und Mittelschulen sein.
Bei der Abfassung des Werkes sind folgende Gesichtspunkte besonders
beachtet worden.
1. Das Hauptgewicht ist im heimatkundlichen Unterricht auf die
gründliche Betrachtung der- physikalischen Verhältnisse zu legen.
3. Nur bei einem Fortschreiten nach natürlichen Landschaften
ist eine allseitige Erfassung und eine denkende Betrachtung der geogra-
phischen Verhältnisse möglich.
Unsere Heimatprovinz zerfällt in 5 natürliche Landschaften: 1. Das
Gebirgsdreieck im Süden, 3. die Münstersche Bucht, 3. die Ravensberger
Mulde, 4. der Südrand der norddeutschen Tiefebene und 5. die War-
burger Börde mit dem Gebirgsland, das sie umschließt.
3. Die geologischen und geoguostischeu Verhältnisse einer
Gegend haben einen gewaltigen Einfluß auf Bodeugestaltuug,
Bodeubeschasfeuheit, Bewässerung, das Tier- und Pflanzen-
leben, die Beschäftigung der Bewohner und die wirtschaftliche
Entwicklung einer Gegend. Die geologischen und mineralogischen
Verhältnisse der Heimat siud darum in dem vorliegenden Werke besonders
eingehend behandelt worden; sie bilden den Ausgangspunkt bei der Betrach-
tuug der einzelneu Landschaften. Zur Verauschaulichuug der geologischen
Verhältnisse diene» zwei Karten und zahlreiche Abbilduugeu.*)
*) Bei der Bearbeitung der Karten sind die geologischen Karten von v. Dechen
und von Lepsius benutzt, zugleich aber auch die neueren Forschungen und die von den
Oberbergämtern herausgegebenen Beschreibungen der Bergreviere berücksichtigt worden.
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