Contents: [Teil 5 = 5. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 5 = 5. Schuljahr, [Schülerband])

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Zicklein die Mutter, entfernen sich dann von ihr mit Blitzesschnelle, 
und im Nu sind sie wieder da, tändeln mit ihr und werfen sich nieder, 
um zu saugen. Bald kommen noch mehrere der muntern Tiere hinzu. 
Schon ist ein ganzes Rudel beisammen. Da aber schlagen die Hunde 
des in der Nähe weidenden Hirten an. Sofort ist der Haufe aus— 
einander. In wilden Sprüngen setzen sie durch die Fichtenschonung, 
und bergauf, bergab geht die Flucht. — 
Das Reh ist ein munteres, gewecktes und schönes Tier. In 
seinem ganzen Wesen, in allen seinen Bewegungen zeigt sich eine Leich— 
tigkeit, in seinem Laufe eine Flüchtigkeit, die Staunen erregt. Seine 
vollen, glänzenden Augen beseelt eine Frische und ein Feuer, das ganz 
mit seinen raschen Bewegungen und seiner Leichtigkeit im Springen 
übereinstimmt. Sein heiterer Jugendsinn meidet feuchte und sumpfige 
Stellen und hohe, finstere Eichen- und Buchenwaldungen. Es liebt 
mehr lichte Schläge, die an Saatfelder stoßen. Es ist listiger und 
viel flüchtiger als der Hirsch und läßt den verfolgenden Hund hinter 
sich. Es weiß diesen durch mannigfaltige Umwege, verdoppelte Kreuz⸗ 
sprünge irre zu führen, macht mitten im Laufe einen starken Absprung 
zur Seite, duckt sich wie ein Hase nieder und läßt die ganze Meute 
seiner aufgehetzten, bellenden Feinde vorüberziehen. 
Die Jungen verbirgt das Reh im Gestrüpp und zeigt sich lieber 
selbst dem Jäger, um nur die Gefahr von ihnen abzulenken. Doch 
bald kehrt es auf weiten Umwegen unversehrt zu denselben zurück und 
überläßt dem Bocke das weitere Spionieren. Stößt diesem etwas un— 
vermutet auf, so stutzt er im ersten Augenblicke, ist dann aber blitz— 
schnell davon und warnt die Seinigen durch einen weithin schallenden 
pfeifenden Laut, welchen er mehrmals wiederholt. 
Jung aufgezogen, sind die Rehe allerliebste Geschöpfe, allein die 
Böcke nur so lange, bis sie ein tüchtiges Gehörn aufgesetzt haben, 
worauf sie sich fühlen und zu stoßen versuchen. Nach Wunderlich. 
181. Der Fuchs. 
„Fuchs, rede! Sage deine ganze Geschichte nebst allen deinen 
listigen Streichen selbst her! Doch lüge nicht mitunter! Märchen 
darfst du allenfalls wohl mit anbringen. Wie gern hört man nicht 
das Märchen, daß du mit deinem Schwanze Krebse fangest, während 
du doch gar keine issest.“
	        
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