Full text: Die fremden Erdteile (H. 3)

Zentralasien, das gewaltigste Hochland der Erde. 
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erhebt sich aus dem Hochlande der 7000 m hohe Karakorum, der nur 
durch das Jndustal vom Himalaya getrennt ist, dessen Pässe sehr hoch liegen 
und der sehr viele Gletscher aufweist. Die Bewässerung ist gering. Außer 
Indus und Brahmaputra, die am Fuße des Himalaya hinziehen, kommen 
im westlichen Teile flache Salzseen vor. Das Klima ist bei der Abge- 
schlossenheit kontinental. Die Sommer sind trotz der Höhenlage warm, 
die Winter sehr kalt. Die Niederschläge sind gering. Daher ist ein großer 
Teil des Bodens mit dürftigem Grase bestanden, ein anderer ohne jede 
Vegetation. Zahlreiche Herden des Jak, von Antilopen, Eseln, Schafen, 
Pferden beleben die Gegend. Ackerbau ist nur in den Tälern des Indus 
und Brahmaputra möglich. Aber Salz, Borax und Halbedelsteine werden 
gefunden. Die Bevölkerung, 1 aufs qkm, ist nur im Süden dichter 
Hier liegt die Hauptstadt des chinesischen Tributärstaates, Lhasa, eine 
kleine Mittelstadt, wo das Oberhaupt der Buddhisten, der Dalai Lama, 
residiert, zugleich Knotenpunkt der Karawanenstraßen. Die Nordgrenze 
Tibets bildet der Kwenlün, ein gewaltiger Kettenzug vom Pamirplateau 
bis nach China hinein; er ist über 6000 m hoch, besteht aus Gneis 
und löst sich im Osten in mehrere Parallelketten auf, zwischen denen sich 
mit Schutt ausgefüllte Hochflächen ausbreiten. In einer diefer Hoch- 
flächen liegt der seichte Steppensee Kuku-uor. Der Südabfall des Ge- 
birges ist steinig, trocken und daher öde. Nur im westlichen Teile steht 
es besser. „Durch die Paßscharten des Himalaya uud Karakorum dringen 
noch Luftströme vom südlichen Meere herein, die zwar den größten Teil 
ihrer Feuchtigkeit au die letzten Gebirge zum Aufbau ihrer imposanten 
Gletschermassen abgeben müssen, denen aber die hohen, einseitigen Zinnen 
des Kwenlün immer noch Naß genug für eine Decke ewigen Schnees 
entziehen können." Im Osten wird Tibet von dem Tanglagebirge mit 
7500 ni hohen Schneegipfeln begrenzt. Wo es sich mit dem Kwenlün 
berührt, liegt ein wichtiges hydrographisches Zentrum. 
5. H a u h a i. Nach Norden dacht sich der Kwenlün zum Hanhai, 
trocknen Meer, ab. Dieses ist bedeutend niedriger und gliedert sich in 
das westliche Tarimbecken, in die östliche Mongolei, Schamo oder Gobi. 
Das Tarimbecken ist durchschnittlich 1000 m hoch, mit losem Sande 
(Wüste) bedeckt. Nur von den hohen Rändern kommen einige Flüsse, die 
sich zum Tarim (Donaulänge) vereinigen, der dann im Wüstensande versiegt. 
Das Klima ist trocken; warme Sommer wechseln mit sehr strengen Wintern. 
Die Niederschläge, die im Sommer fallen, sind gering. Neben reinen 
Ernst Hupfer, Hilfsbuch der Erdkunde. III. 4
	        
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