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Teutonen sielen, ihr König Teutobod wurde gefangen (102). —
Kimbern waren unterdessen an der Donau hinabgezogen und durch itu'ol
und das Etschthal in Italien eingebrochen. In der mörderischen Schlacht
von V er cell ä vernichtete Marius ihr Schlachtvicreck (| Meilen lang
und breit). Die Frauen gaben den Kindern und sich selbst den Tod.
ch §. 67. Ariovist. (58 v. Chr.) a. Um das Jahr 60 vor
Christus giengen unter ihrem Heldenkönige Ariovist deutsche Scharen
über den Rhein, die sich nach und nach auf 120,000 Mann verstärkten.
Die bedrohten Gallier (der Stamm der Aeduer) riefen den großen römi¬
schen Feldherrn Cäsar, der die Legionen in Oberitalien und im römi¬
schen Gallien (zwischen Rhone und Alpen) befehligte, um Hülfe an.
Cäsar entbot Ariovist zu sich; dieser aber antwortete: „Wenn ich Cäsars
bedürfte, so würde ich zu Cäsar kommen; sonst mag Cäsar mich suchen.
Und was will Cäsar in me inem Gallien, das ich im Kriege besiegt habe?
Will Cäsar den Krieg, so mag er sehen, was tapfere Männer vermögen,
die in14Jahren unter kein Dach gekommen sind." Nachdem Cäsar seine
Truppen an den Anblick der furchtbaren Feinde gewöhnt hatte, schlug er
sie bei Mühlhausen im Elsaß; tödtlich verwundet entkam Ariovist über
den Rhein. — b. Cäsar siegte später auch über diejenigen deutschen
Stämme, die über den Mittel- und Niederrhein gedrungen waren; ganz
Gallien machte er zur römischen Provinz. Er schlug sogar zweimal eine
Brücke über den Strom, wagte jedoch nicht, sich auf dem rechten Ufer
festzusetzen. Aber er verstärkte seine Legionen durch tapfere deutsche
Männer, und sie waren es, die in der Schlacht von Pharsälus (§ 48.) ge¬
gen seinen großen Gegner Pompejus den Sieg entschieden.
f§. 68. Drusus und Tiberius (12 v. Chr.). a.Drusus,
der tapfere Stiefsohn des Kaisers Augustus, faßte auf dem rechten Ufer
des Rheins festen Fuß. Er verband den Rhein durch einen Kanal mit
dem Zuidersee, drang, unterstützt durch die am Meere wohnenden Bataver
und Friesen, mit der Flotte in die Ems, und gicng mit dem Landheer an
der Lippe aufwärts, um die Brukterer zu unterwerfen (12). Im fol¬
genden Jahre baute er an der Lippe die Burg Alr so und überschritt die
^eser, um die streitbaren Cherusker zu unterwerfen. Dann legte er den
Rhein hinab 10 feste Kastelle an und gieng im folgenden Jahre von
Mainz durch Hessen gegen den Harz, ja bis zur Elbe. Eiue „weise Frau"
warnte ihn, weiter zu gehen, da sein Ende nahe sei, und wirklich starb er
auf dem Rückwege, erst dreißig Jahre alt. — b. Ihm folgte sein Bruder,
der arglistige Tib-erius, der die deutschen Fürsten in römische Dienste
lockte und sich rühmte, alle Stämme zwischen Rhein und Elbe dienstbar
gemacht zu haben. Er rüstete gegen den König Marbod, der seine
Markomannen aus dem südlichen Deutschland nach Böhmen geführt, die
Stämme an der Oder und Weser sich unterworfen hatte und an der Spitze
ornes Heeres von 70,000 Fußgängern und 40,000 Rmtern den Römern
^"gefährlicher Gegner geworden war. Indes ein Aufstand der Völker
n "cr untern Donau rief Tiberius ab, und an seiner Stelle wurde V a-
x 116 zum Statthalter ernannt.
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