48 
Apenninische Halbinsel. 
Produkte und Beschäftigung. 
Stämme und Religion. 
Provinzen 
Die Haupterzeugnisie 
der Po-Ebene sind: 
Wein, Weizen, Mais und Reis. 
Dazu kommen: 
Maulbeerbäume, Kastanien, Feigen und 
Oliven. 
In den südlicheren Gegenden zeigen sich 
Citronen- und Orangenwälder, 
weniger aber Getreide. 
In verticaler Hinsicht hat Italien 
alle 4 Vegetationsgiirtel Europ a's 
mit ihren Haupterzeugnissen. Freilich zeigt 
der größere Theil der Kalkapenninen eine 
nur spärliche Vegetation. 
Unter den Thieren ist hervorzuheben: 
das Rind in Oberitalien, 
Schafe, Manlthiere, Esel und Bussel in 
den Übrigen Theilen. 
Unter den mineralischen Produkten treten 
hervor: 
Marmor (in Carrara) und 
Schwefel (in Sicilien und Neapel mehr 
als auf der ganzen übrigen Erde zu- 
sammen). 
Die Hauptnahrungsquelle ist die trotz- 
dem noch nicht hinreichend (vor Allem in 
Sicilien) geförderte 
Landwirthschast. Sie blüht besonders in 
Oberitalien. 
Dazu kommen: 
Bergbau (Schwefel und Marmor), 
Industrie (Seidenzucht und Strohslech- 
terei ^besonders in Toskanas), 
Handel (besonders Binnenhandel). 
Nach seiner Lage, in der Mitte des mit- 
telländischen Meeres, bildete Italien zur 
Zeit des Mittelalters den Mittel- 
Punkt des Welthandels, als sich der- 
selbe noch auf dem mittelländischen Meere 
concentrirte. Dieser hohe Vorzug ist seit 
der Entdeckung des Seeweges nach Ost- 
indien verloren gegangen, möglicher- 
weise aber jetzt durch den Suezcanal wie- 
der gewonnen worden. 
Die Italiener sind ein Zweig des 
romanischen Stammes. 
Deutsche Bevölkerung findet sich am 
Fuße des M. Rosa, bei Vicenza und 
nördlich von Verona. 
In Unteritalien und Sicilien sind 
einige Arnanten; 
in Sicilien wenige Spanier. 
Die katholische Religion ist die 
herrschende. 
In den Cottischen Alpen leben gegen 
20,000 Waldenser (vielleicht jetzt von 
hoher Bedeutung für die Ausbreitung 
des Evangeliums). 
Im Ganzen finden sich nur 50,000 
Protestanten und 40,000 Inden. 
So hat im Allgemeinen Italien den 
hohen Vorzug der Einheit des Stam- 
mes und der Religion. 
Die Italiener sind im Ganzen ein 
tief gesunkenes Volk; schmutzig, leicht 
aufgeregt, sinnlich, träge, durch Partei- 
leben zerrissen, doch mit besonderem 
Sinn für die schönen Künste aus- 
gestattet. 
Vor Allem denken wir hier an die 
Blüthezeit der Malerei zur Zeit der 
Reformation, insbesondere an 
Leonardo da Vinci („das heil. Abend¬ 
mahl" in Mailand), 
Michel Angelo („das jüngste Gericht" 
in der Sixtinifchen Kapelle zu Rom), 
Raphael (die Fresken im Vatican 
zu Rom), 
Correggio in Parma („die heil. Nacht" 
in Dresden), 
Tizian in Venedig („der Zinsgroschen" 
in Dresden). 
Der Volksunterricht ist sehr ver- 
nachlässigt. 
Die Zahl der Universitäten (20) 
übertrifft zwar die aller Länder, doch 
stehen dieselben in ihrer Leistung weit 
hinter denen von Mitteleuropa zurück. 
Italien zerfällt jetzt in viele (23) Pro- 
vinzen. 
Die Hauptstädte sind (der Bevölkerung 
nach geordnet): 
Neapel, 420,000 Einw., die belebteste 
Stadt. 
Rom, 250,000 Einw., die zweimalige 
Weltstadt, „die ewige Stadt." Auf der linken 
Seite das alte, auf der rechten Seite das 
neue, das christliche Rom. 
Mailand, 200,000 Einw., die indu- 
siriellste Stadt. 
Turin, 180,000 Einw.; sehr regelmäßig 
gebaut, mit trefflichen wissenschaftlichen 
Anstalten (Berlin nicht unähnlich). 
Palermo, 170.000 Einw. Wegen der 
günstigen Hafenstelle schon von den Phö- 
niziern gegründet, zeigt sie bereits in ihrer 
Umgebung mit hanshohen Cacteen und 
riesigen Agaven den Uebergang zu einer 
nenen Welt. Nicht minder weist der ge- 
ringere Lärm in den Straßen auf die 
feierliche Stille des Orients und der Bau- 
stil redet zum Theil noch hente von der 
einstigen Herrschaft der Araber. 
Genua, 130,000 Einw., die blllhendste 
Handelsstadt. 
Venedig, 120,000 Einw., die Inselstadt 
auf 117 Inseln. 
Floren), 120,000 Einw., die Kunststadt, 
die Stadt der Wissenschaft. 
Zwischen 100,000 und 50,000 Einw.: 
Bologna (die älteste Universität Euro- 
pa's, gegründet 1158). 
Livorno. 
Catania. 
Mesfina. 
Verona. 
Padua. 
Wichtige 
Universitäten: Handelsstädte: 
Padua, Venedig, 
Turin, Genua, 
Pisa, Livorno, 
Siena, Ancona, 
Ferrara, Neapel, 
Bologna, Tarent, 
Rom, Messina. 
Neapel, 
Palermo.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.