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Apenninische Halbinsel.
Produkte und Beschäftigung.
Stämme und Religion.
Provinzen
Die Haupterzeugnisie
der Po-Ebene sind:
Wein, Weizen, Mais und Reis.
Dazu kommen:
Maulbeerbäume, Kastanien, Feigen und
Oliven.
In den südlicheren Gegenden zeigen sich
Citronen- und Orangenwälder,
weniger aber Getreide.
In verticaler Hinsicht hat Italien
alle 4 Vegetationsgiirtel Europ a's
mit ihren Haupterzeugnissen. Freilich zeigt
der größere Theil der Kalkapenninen eine
nur spärliche Vegetation.
Unter den Thieren ist hervorzuheben:
das Rind in Oberitalien,
Schafe, Manlthiere, Esel und Bussel in
den Übrigen Theilen.
Unter den mineralischen Produkten treten
hervor:
Marmor (in Carrara) und
Schwefel (in Sicilien und Neapel mehr
als auf der ganzen übrigen Erde zu-
sammen).
Die Hauptnahrungsquelle ist die trotz-
dem noch nicht hinreichend (vor Allem in
Sicilien) geförderte
Landwirthschast. Sie blüht besonders in
Oberitalien.
Dazu kommen:
Bergbau (Schwefel und Marmor),
Industrie (Seidenzucht und Strohslech-
terei ^besonders in Toskanas),
Handel (besonders Binnenhandel).
Nach seiner Lage, in der Mitte des mit-
telländischen Meeres, bildete Italien zur
Zeit des Mittelalters den Mittel-
Punkt des Welthandels, als sich der-
selbe noch auf dem mittelländischen Meere
concentrirte. Dieser hohe Vorzug ist seit
der Entdeckung des Seeweges nach Ost-
indien verloren gegangen, möglicher-
weise aber jetzt durch den Suezcanal wie-
der gewonnen worden.
Die Italiener sind ein Zweig des
romanischen Stammes.
Deutsche Bevölkerung findet sich am
Fuße des M. Rosa, bei Vicenza und
nördlich von Verona.
In Unteritalien und Sicilien sind
einige Arnanten;
in Sicilien wenige Spanier.
Die katholische Religion ist die
herrschende.
In den Cottischen Alpen leben gegen
20,000 Waldenser (vielleicht jetzt von
hoher Bedeutung für die Ausbreitung
des Evangeliums).
Im Ganzen finden sich nur 50,000
Protestanten und 40,000 Inden.
So hat im Allgemeinen Italien den
hohen Vorzug der Einheit des Stam-
mes und der Religion.
Die Italiener sind im Ganzen ein
tief gesunkenes Volk; schmutzig, leicht
aufgeregt, sinnlich, träge, durch Partei-
leben zerrissen, doch mit besonderem
Sinn für die schönen Künste aus-
gestattet.
Vor Allem denken wir hier an die
Blüthezeit der Malerei zur Zeit der
Reformation, insbesondere an
Leonardo da Vinci („das heil. Abend¬
mahl" in Mailand),
Michel Angelo („das jüngste Gericht"
in der Sixtinifchen Kapelle zu Rom),
Raphael (die Fresken im Vatican
zu Rom),
Correggio in Parma („die heil. Nacht"
in Dresden),
Tizian in Venedig („der Zinsgroschen"
in Dresden).
Der Volksunterricht ist sehr ver-
nachlässigt.
Die Zahl der Universitäten (20)
übertrifft zwar die aller Länder, doch
stehen dieselben in ihrer Leistung weit
hinter denen von Mitteleuropa zurück.
Italien zerfällt jetzt in viele (23) Pro-
vinzen.
Die Hauptstädte sind (der Bevölkerung
nach geordnet):
Neapel, 420,000 Einw., die belebteste
Stadt.
Rom, 250,000 Einw., die zweimalige
Weltstadt, „die ewige Stadt." Auf der linken
Seite das alte, auf der rechten Seite das
neue, das christliche Rom.
Mailand, 200,000 Einw., die indu-
siriellste Stadt.
Turin, 180,000 Einw.; sehr regelmäßig
gebaut, mit trefflichen wissenschaftlichen
Anstalten (Berlin nicht unähnlich).
Palermo, 170.000 Einw. Wegen der
günstigen Hafenstelle schon von den Phö-
niziern gegründet, zeigt sie bereits in ihrer
Umgebung mit hanshohen Cacteen und
riesigen Agaven den Uebergang zu einer
nenen Welt. Nicht minder weist der ge-
ringere Lärm in den Straßen auf die
feierliche Stille des Orients und der Bau-
stil redet zum Theil noch hente von der
einstigen Herrschaft der Araber.
Genua, 130,000 Einw., die blllhendste
Handelsstadt.
Venedig, 120,000 Einw., die Inselstadt
auf 117 Inseln.
Floren), 120,000 Einw., die Kunststadt,
die Stadt der Wissenschaft.
Zwischen 100,000 und 50,000 Einw.:
Bologna (die älteste Universität Euro-
pa's, gegründet 1158).
Livorno.
Catania.
Mesfina.
Verona.
Padua.
Wichtige
Universitäten: Handelsstädte:
Padua, Venedig,
Turin, Genua,
Pisa, Livorno,
Siena, Ancona,
Ferrara, Neapel,
Bologna, Tarent,
Rom, Messina.
Neapel,
Palermo.