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Wirthshause dient. — Eine Stunde oberhalb Werden liegen anfei¬
nem Berge an der Ruhr die Ueberrefte der einst empor ragenden
Burg Isenburg, deren Namen durch ein im Mittelalter blühen¬
des Grafengeschlecht berühmt war. Der Sohn Arnolds I., Graf
von Isenburg und Limburg an der Lenne Friedrich, Graf von
Isenburg, ein mächtiger und tapferer Herr, war Schirmvogt der
Abteien Essen und Werden, welche die Schirinvogtei für über¬
flüssig hielten und sich derselben entziehen wollten. Friedrich
steuerte daher die Beraubung der Abteien nicht, und zerfiel die-
serhalb mit seinem Oheim, dem Erzb. Engelbert von Köln, bei
welchem die genannten Stifter Schutz suchten. Da sich Friedr.
seinen Aussprüchen, als Kirchenräuber nach damaliger Sitte, mit
geschorenem und mit Asche bestreutem Haupte in einen Sack geklei¬
det, Buße zu thun, nicht unterwerfen wollte, beschloß er mit seinen
Freunden des Bischofs Tod. Auf der Reise nach Schwelm, wo
der Erzb. die neuerbaute Kirche am 8. Nov. zu weiheu gedachte,
wurde er am 7. Nov. 1225 aufeinem Kreuzwege bei Gevelsberg un¬
ter Iseuburgö Zuruf: „Schlagt ihn todt, schlagt den stolzen Hund
todt!" von dessen Gefährten überfallen, und Jordan, ein Reit¬
knecht des Grafen, spaltete des Erzb. Haupt, und Rückerath, ein
berüchtigter Raubritter, durchstieß ihn mit dem Jagdmesser. Isen¬
burg wurde geächtet, und nachdem er in einem Walde an der
Ammer zwischen Hui und Lüttich von dem dort jagenden Ritter
Balduin von Gennep gefangen genommen und den Kölnern aus¬
geliefert worden war, von denselben vor dem Severinsthor, auf
der Stelle, die noch das Raderthal heißt, am 13. Nov. 1226
unter großen Qualen auf's Rad geheftet. Die Isenburg, wovon
noch emzelue Ruinen vorhanden sind, wurde zerstört, und aus den
Steinen des zerstörten Schlosses erbaute man am Fuße des Isen-
berges die B a ld e n n e u, woraus der jetzige Name Baldenau, Bal-
deney entstand. Dieselbe soll Graf Adolph V. von der Mark erbaut
haben; im 17. Jahrh, besaßen sie die von Neuhof, und in neuerer
Zeit wurde sie, da sie verfallen war, durch Ausbau wieder bewohn¬
bar gemacht. Auf dem Berge, an der Stelle der ehemaligen
Burg Isenburg, hat man eine der schönsten Aussichten in das
Bcrgische, Märkische und die herrliche Ruhrgegend. Ocfte, zur
Bgstrei. Velbert, Kreis Elberfeld gehörend, gegenüber liegen die
Ruinen eines Thurmes und erinnern an die alten Bewohner
der Ruhrgegend.
Mülheim an der Ruhr, mit 6909 Einw., ist ein gewerb-
reicher Ort, dessen -t. I. 1093 zuerst erwähnt wird, wo Bern-
hcrus, Graf des Duisburger Gaues, GerichtLhielt. Das Dorf
Mülheim, welches Graf Dietrich von Limburg, Herr zu Bruch,