Full text: Aus der allgemeinen Erdkunde, Deutschland (Teil 1)

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voneinander haben. Wir sehen nnr die Randlinien dieser Horizontalebenen. 
Sie laufen alle wagerecht, und wir nennen sie darum Horizontalen. 
Wenn wir uns diese Begrenzungslinien senkrecht herabgedrückt denken, 
so daß alle in eine Ebene kommen, so entsteht ein System von in sich 
geschlossenen, aber unregelmäßig verlaufenden Linien, die alle um einen 
gemeinsamen Punkt gelagert sind. Ist die Böschung steil, so liegen die 
Linien enger beieinander. Denken wir uns diese Randlinien der Hori- 
zontalebenen eines Berges mit steiler Böschung auf eine Unterlage 
projiziert, so wird von der weißen Farbe zwischen den eng liegenden 
Linien wenig zu sehen sein. Mehr ist davon zu sehen, wenn diese Linien 
weniger eng liegen. Das ist der Fall, wenn es sich um die Grenzlinien 
von Horizontalschichten eines Berges mit allmählicher Böschung handelt. 
Je steiler also die Böschung eines Berges ist, desto enger verlaufen die 
Horizontalen oder Isohypsen, desto dunkler erscheint die Stelle. Je mehr 
Linien vorhanden sind, desto höher ist das Land. Entweder an den 
Rändern oder auf der Karte selbst pflegt man die Höhe einer jeden 
Horizontale anzugeben. Obwohl die Horizontalen oder Isohypsen das 
getreueste Bild der Bodenerhebungen eines Erdraums geben, so sind 
derartige Karten dennoch für Schulen nicht anwendbar; denn sie sind 
wenig anschaulich und übersichtlich. Sie haben keine Fernwirkung. Für 
die Wissenschaft aber sind diese Meßtischblätter von hoher Bedeutung, 
und die Isohypsen bilden die Grundlage für die anderen Arten der 
Terraindarstellung. 
Wir finden auf unfern Landkarten auch Schraffen angewendet. 
Die Schraffierung beruht auf senkrechter Beleuchtung (Sonne im Zenit 
stehend gedacht) und Böschungswinkel. Unter dem letzteren versteht man 
den von der Horizontalebene und der Böschung gebildeten Winkel. Aus 
dem Verhältnis der Strichdicke zum weißen Zwischenraum soll man den 
Neigungswinkel schätzen können. Dadurch, daß die Schraffen eine senk- 
rechte Stellung zu den Horizontalen erhalten, soll durch die Schraffen 
der Wasserlauf angedeutet werden. Die Horizontalen werden nach der 
Zeichnung der Schraffen wieder entfernt. Horizontalflächen — sowohl 
Hochebenen als auch Tiefebenen — werden von den senkrecht gedachten 
Sonnenstrahlen voll beleuchtet. Sie werden deshalb hell dargestellt. 
Geneigte Flächen empfangen um so weniger Licht, je steiler die Böschung ist. 
Deshalb muß für sie die Schraffierung um so dunkler gestaltet werden. 
Die Karten des preußischen Generalstabes, die einen großen Maßstab 
haben, ordnen die Schraffen senkrecht zu den Isohypsen. Dadurch bieten 
die Karten eine ziemlich genaue Höhenangabe dar. Auf Schulwandkarten 
mit kleinerem Maßstab finden nur Länge, Breite und Entfernung der 
Schraffen Beachtung. Sie können daher nur im allgemeinen angeben, 
ob der Abhang steil oder sanft ist. Ist der Abhang steil, so läßt dieser 
Umstand auch einen Schluß auf eine größere Höhe des Landes zu. 
An die Stelle der Terraindarstellung durch Schraffen hat man die
	        
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