Full text: Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas (Teil 2)

Landrücken, welcher — von der Düna abgesehen — die Wasserscheide 
zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meere bildet. 
Diese Höhenrücken gliedern die große russische Tieflandsmulde in 
mehrere Einzelbecken, so in dasDnjeprbecken, dasWolga-Dongebiet, das 
Flußgebiet der Ostsee, das Flußgebiet am Eismeere, das Becken 
zwischen dem Nordrussischen Höhenzuge einerseits und der Mittel- 
russischen Bodenschwelle und Wolgaschwelle andererseits u. a. m. 
Der Ural (Aufbau, Gestein!) streicht von der Karischen Bucht 
bis zu den Ufern des Aralsees, auf der Grenze Asiens und Europas. 
Er bildet die einzige Unterbrechung der ungeheuren Tiefebene Osteuropas 
und Nordasiens. Seine mittlere Kammhöhe beträgt etwa 400 m, 
während einzelne Gipfel bis 1600 m nnd darüber sich erheben. Der 
Ostabfall zeigt wenig Vorberge, ist also steiler, während die Westseite 
ein weites welligesHügelland darstellt. Man teilt das Gebirge gewöhn- 
lich in drei Teile, in den nördlichen oder wüsten, in den mittleren 
oder erzreichen und in den südlichen oder waldreichen Ural. Der 
nördliche oder wüste Ural, dessen Fortsetzung sich auf den Inseln 
Waigatsch und Nowaja Semlja zeigt, reicht vom Eismeer bis in die 
Gegend der Petschoraquellen und gehört zu den unwirtsamsten Ge- 
bieten Europas. Er bildet eine Felsenkette, die von niedrigen Vorbergen 
begleitet wird, und deren Gipfel durch tief einschneidende Täler von- 
einander geschieden werden. Er ist nahezu waldlos. Weite Gebiete sind 
entweder ganz kahl oder mit Krüppelholz, Moos, Morästen und Fels- 
gestein bedeckt. Nur in den Tälern findet sich Nadelwald. Der 
mittlere oder erzreiche Ural reicht bis zum Durchbruchstal der Ufa. 
Er ist der schmälste und zugänglichste Teil des ganzen Gebirges. 
Seine Vorberge greifen nicht weit ins Land hinein. Auch hier sind Gipfel 
und Kamm zumeist noch kahl, aber die Abhänge beider Seiten sind — be¬ 
sonders weiter nach Süden — mit dichtem Wald bestanden. In den 
Tälern finden sich Buschwerk und Sümpfe. Sein Erzreichtum 
ist bedeutend. Die größten Metallschätze liegen zwischen 54 und 60" 
nördlicher Breite, hauptsächlich auf der östlichen Seite des Gebirges. 
Hier ist der in der Kultur am weitesten vorgeschrittene Teil des Ge- 
birges, überhaupt eins der gewerblichsten und zivilisiertesten Ge¬ 
biete Rußlands (Hauptort: Jekaterinburg). Auf der Westseite des Ge- 
birges ist Perm der Hauptsitz des Bergbaus. Gewonnen werden Kupfer, 
Eisen, Gold, Silber, Platin u. a. Erze. Gold wird in Bergadern sowohl 
als auch im Ufersande gefunden. Die goldführenden Sandflöze haben 
zur Anlage von Goldwäschereien geführt. Die Platinausbeute hat ab- 
genommen. (Platin — schwerstes Metall, schwer schmelzbar, Verwendung 
zu Drähten, Schmucksachen, Schmelztiegeln, Lötrohrspitzen u. a. m. — 
teurer als Gold.) Der größte Teil des Roheisens Rußlands wird 
in den Hüttenwerken des Urals gewonnen. Auch wertvolle Gesteine 
liefert dieser Teil des Urals, wie Marmor, Malachit, Jaspis, Achat u. a.
	        
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