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einfacher Entfernung Capella (1. Gr., im Fuhrmann), in doppelter
Entfernung Beteigeuze (1. Gr.), die mit den drei Gürtelsternen des
Orion (Jakobsstab, 2. Gr.) und Rigel (1. Gr.) das Prächtige Sternbild
des Orion bildet. Von Rigel gelangt man bei etwa gleichen Ent-
fernungen zu dem hellsten Fixstern, Sirius (1. Gr., im Gr. Hund),
und — auf entgegengesetzter Seite — zu Aldeberan (1. Gr., im Stier),
darauf über Perseus (2. Gr.) und Casfiopeja (2. Gr.; nach unten
zu liegt Andromeda, 2. Gr.) zu Deneb (2. Gr., im Schwan, Teilung
der Milchstraße) und dann entweder zu Atair (1. Gr., im Adler) oder
zu Wega (1. Gr., in der Leier). Am besten sind drehbare Himmelskarten;
denn sie zeigen den Stand der Sterne an jedem Tage. Die große Zahl
der Fixsterne hat man nach ihrem Glanz geordnet und zu Stern-
bildern vereinigt,welche man mitHilfe einerSternkarteaufsucht.
b) Die Entfernung der Fixsterne ist so ungeheuer, daß selbst von
den nächsten derselben (a im Centanr, Sirius, Kapella, Wega, Polar-
stern) der Radius der Erdbahn (150 Mill. km) nur unter einem Winkel
von 1li—2/3 Bogenminuten erscheinen würde (siehe Jahresparallaxe). Mit
Hilfe der Jahresparallaxe ist auch die Entfernung mehrerer Sterne an-
nähernd gefunden worden; sie beträgt für a Centauri 43, für Sirius
83, für Capella 147, für Wega 206 und für den Polarstern 440 Bil-
lionen km*). Im Weltall mißt man mit Sonnen-, Siriusweiten und
Lichtjahren (— Raum, den das Licht in einem Jahr zurücklegt). Das
Licht geht in einer Sek. 300 000 km; es braucht bis zur Sonne etwa
8 Min., kommt aber von a Centauri erst in 41/2, von Sirius in 83/4,
vom Polarstern in 461/2 Jahren (Lichtjahren) zu uns; darum sehen wir am
Himmel stets die Vergangenheit und nie die Gegenwart. Die ungeheure
Entfernung der Fixsterne wird meist nach Lichtjahren berechnet.
c) Bewegung. Daß sich auch die Fixsterne fortbewegen, ist er-
wiesen. Die seitliche Bewegung mißt man mit Hilfe des Teleskops und der
Photographie, ihre Annäherung nach der Erde hin oder ihre Entfernung
von ihr durch Beobachtung der Spektren (Verschiebung der Linien nach
rot oder violett). Sirius ist z. B. in geschichtlicher Zeit etwa 1 0 am
Himmel fortgerückt; er entfernt sich außerdem von der Erde. Wie alle
Weltenkörper, so werden jedenfalls auch die Fixsterne rotieren. Von
mehr als 3000 Sternen ist nachgewiesen, daß sie dunkle oder wenig helle
Begleiter haben (Sirius hat 6 Trabanten). Hieraus ist auch die Tatsache
zu erklären, daß das Licht mancher Sterne regelmäßig zu- und abnimmt.
Doppelsterne scheinen dicht nebeneinander zu stehen; sie bewegen sich in-
folge ihrer fast gleichen Größe um einen gemeinsamen Mittelpunkt. Die
Fixsterne sind selbständige Sonnensysteme mit dunklen Beglei-
tern; sie rotieren wahrscheinlich und schreiten im Weltall fort.
6) Physische Beschaffenheit. Jeder Fixstern gibt ein Linien¬
i) Vgl. „Diesterwegs Populäre Himmelskunde." — Die angegebenen Maße
sind aber ungenau, weil die kleinen Winkel der Parallaxen schwer bestimmbar sind.