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gemeinvorstellungen, mit höheren Begriffen arbeiten als die Schüler der
Volksschule (vgl. die elementaren Grundbegriffe nach S. 217 ff. mit den
höheren Grundbegriffen nach Teil I, S. 1—76); aber der Gang der
Lektionen kann unbedenklich auf jede Schule übertragen werden, da die
didaktischen Normalformen überall im Anschauen, Denken und Anwenden
bestehen und „Ergebnisse" auch in der einfachsten Dorfschule herausgearbeitet
werden müssen. Außerdem leistet das Lehrbuch bei der Stoffauswahl
und bei der Abgrenzung der Lehreinheiten gute Dienste, und in dem
methodischen und literarischen Teil kann es dem Lehrer erst recht ein
Wegweiser für seine Lehrtätigkeit sein. Das Seminar-Lehrbuch soll
dem Lehrer ein steter Wegweiser bei der Stoffauswahl, bei der
Abgrenzung der Lehreinheiten, beim Aufstellen des Ganges der
Lektion und bei der gesamten Bearbeitung des geographischen
Lehrstoffes sein und bleiben.
b) DerStoss desLehrbuches muß durch das Studium wissen-
schaftlicher, volkstümlicher und methodischer Werke ergänzt
werden. Das Lehrbuch bietet den Stoff in größtmöglichster Kürze; es
kann jedoch weder zu sehr in die Tiefe noch in die Breite gehen. Ersteres
ist aber nötig, damit der Lehrer dem Stoff immer aufs neue Interesse
abgewinne, und damit er aus dem Vollen schöpfen kann, letzteres, um
das Interesse der Schüler durch Darbietung immer neuer Einzelheiten
zu erwecken. Darum vertiefe der Lehrer sein Wissen durch das Studium
wissenschaftlicher Werke (siehe die Fußnoten in Teil I, S. 1, 78,186,
Teil II, S. 1, 131, 186, 199) und lese mit Rücksicht auf seine Schüler
volkstümliche Schriften, z. B. Reisebeschreibungen (Sven Hedin:
Im Herzen Asiens, Brockhaus, Leipzig, 20 Jt; Nansen: In Nacht und
Eis, Brockhaus, Leipzig, 20 .F; Güßseldt: Kaiser Wilhelms II. Reise nach
Norwegen 1889—1892, Gebr. Paetel, Berlin u. a.), Briefe geogra-
phischen Inhalts (Briefe von Bismarck über eine Reise in Ungarn,
solche von Moltke über seinen Aufenthalt am Bosporus und am Euphrat),
Missionsberichte und geographische Zeitschriften^). Dieses Quellen¬
i) Aus der Menge der Zeitschriften seien folgende herausgegriffen:
Deutsche Erde, Zeitschrift für Deutschkunde, herausgegeben von Langhans. Perthes,
Gotha. 8 Jt.
Geographischer Anzeiger, herausgegeben von Haack & Fischer. Perthes, Gotha. 6 Jl.
Petermanns geographische Mitteilungen, herausgegeben von Supan. Perthes,
Gotha. 12 Hefte, 24 Jl.
Zeitschrift für Schulgeographie, herausgegeben von Rusch & Becker. Alfred
Holder, Wien. 6 Jl.
Geographische Zeitschrift, herausgegeben von Hettner. Teubner, Leipzig. 12Hefte.
20 Ji.
Sirius, Zeitschrift für populäre Astronomie, herausgegeben von H. Klein. Meyer,
Leipzig. 12 Hefte, 12 Jl.
Das Weltall, Illustrierte Zeitschrift für Astronomie und verwandte Gebiete, heraus-
gegeben von F. S. Archenhold. Verl. von C. A. Schwetschke und Sohn, Geschäfts-
stelle des „Weltall": Treptow b. Berlin, Sternwarte. 24 Hefte, je 0,60«//.
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