Full text: [Teil 4, [Schülerbd.]] (Teil 4, [Schülerbd.])

Thorrs Fahrt zu hymir.) 
Die Götter wollten einmal in Ggisgard, der Heimat des Zchreck--- 
lichen, einen Schmaus halten. Aber aus dem Bluten der Dpfertiere und 
dem Fallen der Runenstäbe erkannten sie, daß Dgir zu ihrer Bewirtung, 
ein hinreichend großer Braukessel fehlte. 
hermodur wurde in Begleitung Thorrs abgesandt, um Ogir das 
Vorhaben der Götter kundzutun. Sie trafen den Alten vergnüglich vor 
seiner höhle sitzend, bis ihm hermodur ins Auge sah. Lr schrak zu¬ 
sammen, als ihn dieser also anredete: „Die Götter wollen bei Dir ein 
Gelage halten, aber sie haben aus den Opfern ersehen, daß Deine Ressel 
nicht genügen. Sage, wie kannst Du uns hinreichend Met vorsetzen?" 
Anfangs schien Ggir in Verlegenheit zu sein, doch bald entgegnete er 
lachend: „Wenn denn die Gäste einen so großen Durst mitbringen, so 
muß ich bitten, auch für entsprechende Ressel zu sorgen, vielleicht kennst 
Du, o Thorr, ein ausreichendes Gefäß; an Met soll es dann nicht fehlen." 
Als die Äsen die Antwort Ggirs hörten, wußten sie nicht, wo ein 
solches Gefäß zu finden sei. Tyr aber vertraute dem Thorr sein Ge¬ 
heimnis und sagte zu ihm: „Gegenwärtig ist nwine Mutter mit hymir, 
dem Reifriesen, vermählt, er wohnt im hohen Norden, am Ende des 
Himmels, der hat einen Ressel, eine Meile tief." „Meinst Du, er wird 
ihn uns geben?" fragte Thorr und erhielt von Tyr zur Antwort: „Mit 
List können wir ihn erlangen." Beide fuhren von Asgard ab zu der 
Wohnung hymirs. Nach einer Tagereise kamen sie dort an. Thorr 
brachte seine Böcke selbst in den Stall, und dann eilten sie der Halle zu. 
Am Eingänge derselben trat ihnen Tyrs Großmutter entgegen, eine un¬ 
schöne Erscheinung, denn sie hatte 900 Röpse. Doch bald erschien auch 
Tyrs Mutter, lieblich anzuschauen, mit goldenen haaren, und hieß die 
Fremden freundlich willkommen. „Ich weiß wohl," redete sie die Gäste 
an, „daß Ihr mutige Männer seid und keine Furcht kennt, aber da mein 
Mann öfters, wenn er heimkommt, mürrisch und unfreundlich ist, so wird 
es doch besser sein, wenn ich Euch unter diesen Resseln berge." 
Spät kam hymir nach Hause. Als ihn die Gäste kommen hörten, 
versteckten sie sich ängstlich unter die Ressel. Er trat lärmend in die 
Halle und verlangte nach Speise und Trank. Als er sich gelabt hatte 
*) Nicht wahr, das sind gewaltige Taten, die der Donnergott Thorr verrichtet! Leine gewaltige 
Uruft, die den Göttern so oft ftilfe brachte, rettete ihn selbst und seinen Begleiter ksermodur auch hier auf 
der Zahrt zu Hqmir. wie dieses Erlebnis schließlich ausging, kannst Du in einem Büchlein nachlesen, das 
noch viele andere Taten dieses Gottes und der übrigen Götter erzählt. Laß Dir dasselbe von Deinen Eltern 
zum Geburtstag oder zu Weihnachten schenken, Du wirst große Freude daran haben. Der Titel lautet: 
Deutsche Göttergeschichte. 
Der Jugend erzählt von Professor E. Falch. Zweite Auflage. Zn farbigen Umschlag, 
geb. ITC. 1.20. (Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin.)
	        
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