Full text: Für Präparandenanstalten (Teil 1)

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Feste Ehrenbreitstein. Nun wechseln Einengungen und kleine 
Talkessel bis dahin, wo zwischen den vulkanischen (Trachyt-)Kegeln 
des Siebe ngebirges^ und dem NO-Vorsprunge der 
Eisel, dem Rolandselsen, der Rhein ins Tiefland eintritt. 
Der Blick vom Bahnhose Rolandseck auf den grünen, belebten 
Strom, die von ihm bespülte Insel Nonnenwerth, das gegenüber^ 
liegende.Siebengebirge, welches in den Strahlen der sinkenden 
Sonne in wunderbarer Beleuchtung prangt, die weite Ebene mit 
der alten Universitätsstadt Bonn ©2, wo vom „alten Zoll" 
Arndts Denkmal auf deu Strom hinabschaut, gehört zu den 
herrlichsten, welche die deutschen Lande gewähren. 
Mit dem Eintritt des Rheins in die Niederrheinische Tief- 
landsbucht werden seine Ufer flach; sie sind daher vielfach Über- 
schwemmungen und Veränderuugeu ausgesetzt gewesen (Kaisers- 
werth am rechten User lag einst auf einer Rheininsel; Duisburg 
(düsburg) und Tanten lagen einst dicht am Strome). Nachdem 
die Ufer festgelegt worden sind, begleiten weite Wiesen und Acker- 
flächen den Strom. Der fruchtbare, lehmige Boden und das 
ozeanische, milde Klima sind dem Ackerbau und der Viehzucht in 
hohem Grade günstig. In einzelnen Bezirken ist auch die Industrie 
zu großer Bedeutung gelangt. Wo die am N-Rande des w-en 
Teiles des Berglandes herziehende Straße den Rhein erreicht, liegt 
auf dem l. hohen Ufer Cöln ^ (477)3. göIn ^ au§ eincr römischen 
Militärkolonie entstanden. Im Mittelalter war Cöln Residenz eines 
geistlichen Kurfürsten, darum auch die Stadt zahlreicher Kirchen und Kapellen. 
Deshalb und wegen der hervorragenden Stellung der Erzbischöse führt die 
Stadt den Namen das „deutsche Rom". Der Dom* ist unstreitig das 
herrlichste kirchliche Bauwerk Deutschlands. Die ältesten Teile stammen 
aus dem 13. Jahrhundert. Nachdem der Bau länger als 300 Jahre gestockt 
hatte, wurde er gegen die Mitte des vorigen Jahrhunderts durch die Gunst 
der preußischen Könige weitergeführt und mit der Krönung der 156 m 
hoben Türme5 i. I. 1880 vollendet. Bei der günstigen Verkehrslnge hat 
sich Cöln zu der bedeutendsten Handelsstadt am Rhein erhoben; auch seine 
Industrie ist vielseitig und ausgedehnt, und seine Einwohnerzahl übersteigt 
mit der der Vorstädte bereits die halbe Million. Die Festungswerke 
mußten bis 6 km weit hinausgeschoben werden: acht starke Forts decken 
das linke Rheinufer. 
Weiter abwärts folgen als Hafenorte für die Jndustriebezirke 
des „Bergischen Landes" auf dem rechten Ufer: Düsseldorf"^ 
(356), die „rheinische Künstlerstadt", deren Malerakademie mit denen 
von Berlin und München wetteifert (unterhalb Düsseldorf Kaisers- 
werth mit den Anstalten für innere Mission), das industriereiche 
Duisburg und der Hafenort RuhrorN (rurört) mit dem 
größten Binnenhafen des Festlandes. Duisburg und Ruhrort 
sind heute zu eiuer Großstadt ^ (227) verbunden. An der 
Lippemünduug die ehemalige Festung Wesel O. 
1 Lehmanns Charakterbild: Siebengebirge. 2 Keltisch, bona = Furt. 
3 Erweitertes Stadtgebiet 511 T. 4 Lehmanns geogr. Charakterbild. 
6 Das Ulmer Münster steigt bis 161 m empor. 6 Dorf an der Düssel. 
7 Ort ist eine alte Bezeichnung für Ecke (vorstehende Spitze), Ende. 
Wulle, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten I. 3
	        
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