Full text: Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr (Teil 2, Abt. 1)

— 137 — 
JVordasien. 
Boden und Gewässer. Den Abschnitt ö. des Jenissei, Ost- 
sibirien^ nimmt zum größten Teil eine flachgelagerte Tafel älteren 
Gesteins ein; diese ist im allgemeinen von größter Einförmigkeit und 
trägt das Gepräge niedrigen Hügellandes. Nur die tief eingeschnit- 
tenen Täler der Flüsse gliedern die Oberfläche, und sie sind es allein, 
welche wegen ihrer geschützten Lage einigen Ackerbau zulassen, während 
die Tafel fast bis in den Polarkreis mit dichtem Walde, den Jagd- 
gründen der Pelzjäger, bedeckt ist. Den S.-Rand bildet die n.-e Um- 
wallung von Zentralasien. Die noch wenig bekannte Bruchstaffel gegen 
das Qchotskische und Veringsmeer wird als Stanowoigebirge be- 
zeichnet, dessen Fortsetzung in die Tschuktschenhalbinsel hineinreicht. 
Kamtschatka ^ gehört mit seinem s.-en vulkanischen Teil dem 
Jnselbogen an, der Asien an der ganzen O.-Küste begleitet. 
Vom Jenissei w. bis zum Ural erstreckt sich eine echte Tiefebene, 
WestsibirienDie Grenze wird im S., im Quellgebiet des Jschim 
und Tobol, von den Ki^'g ise n steppen gebildet; diese sind ein Berg- 
und Hügelland, das im O. zwischen Balkasch-See und Jrtysch an 
Mittelgebirgshöhe heranreicht. Der s.-e Teil, Turan^, ist wiederum 
Tiefland und senkt sich von O., von den Vorhöhen des Ti^n-schan, 
nach W. zum Aralsee aus 48 m und im Kaspisee auf —26 m, so 
daß hier eine Depression vorhanden ist, die n. etwa bis zum 50. 
Breitengrade reicht. 
Die ganze Landschaft von dem iranischen Randgebirge bis zum 
Eismeer ist verlassener Meeresboden der Tertiär- und zum Teil der 
Quartärzeit. In der älteren Tertiärzeit reichte ein Meeresarm vom 
Schwarzen Meer bis zum Eismeer. Gegen die Mitte der Tertiär- 
zeit teilte sich dieses Meer in zwei Teile, indem die höhere Schwelle 
zwischen Tiön-schan und Ural trocken gelegt wurde, und während im 
N. der Boden von jüngeren See- und Flußablagerungen und noch 
weiter n. von den Ablagerungen der großen Vereisung bedeckt wurde, 
begann im S. das Meer zu verdunsten und zu schrumpfen, und der 
Meeresboden trat zu Tage. Die Reste der einstigen Wafferbedeckung 
sammelten sich in Binnenseen, und zwischen ihnen wandelte sich das 
Land infolge der Abflußlofigkeit der Seen und des kontinentalen 
Klimas in Steppen und Wüsten um. 
Die aus dem Innern Irans hervorbrechenden und die meisten 
von dem hohen O.-Rande heruntereilenden Flüsse (welche?) versiegen 
im Sande; nur zwei (welche?) erreichen den Bayern an Größe gleich- 
kommenden Aralsee. Die tiefste Stelle des ganzen Gebiets nimmt 
der Kaspisee^ ein, der in seinem s.-en Teile ein Einbruchsseld von 
mehr als 1000 m. Tiefe darstellt, im n.-en Abschnitt dagegen, zwischen 
stachen Ufern eingebettet, alle Eigenschaften eines Steppensees hat. 
1 Teil I, S. 153. 2 ES. S. 153. 3 Eb. S. 154. 4 Eb. S. 155. 5 E5. S. 155.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.