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die Höhen, arbeitete flache Becken aus, die als Seen zurückgeblieben
sind, und räumte von den höheren Teilen allen Verwitterungsschutt
sowie alle fruchtbare Erde fort, die sich seitdem erst wieder in ge-
ringerer Mächtigkeit zu erneuern vermocht haben." Im SO. lagerten
die Gletscher einen Teil des abgeräumten Materials wieder ab, wo-
durch das Grundgebirge verhüllt wurde. Geschiebelehm ist das
wichtigste Glied dieser Bildungen, daher auch die Fruchtbarkeit des
S. und SC.
Die Fjorde sind untergetauchte Tal- und Seenland-
schaften, die bei der Geschiebearmut der einmündenden Flüsse vor
der Zuschüttung bewahrt geblieben sind. Der heute beobachteten
Hebung der Küste ist eine bedeutende Senkung vorausgegangen.
Damit im Zusammenhang stehen auch die Strandlinien, die durch
die lebendige Kraft der Brandungswelle zwischen Ebbe- und Flut-
niveau hervorgebracht und durch die Hebung der Küste dem Auge
sichtbar gemacht worden sind.
Klima und Bodenkultur. Die W.-Seite Skandinaviens hat
ein ausgesprochen ozeanisches Klima, dessen Temperatur durch die
Einwirkung des Golfstromes wesentlich erhöht wird, während
dem O. kalte Winter und verhältnismäßig heiße Sommer das Ge-
präge des Kontinentalklimas verleihen; doch darf der Einfluß der
Luftströmungen nicht übersehen werden. Ist das Minimum im
europäischen Nordmeere stark ausgeprägt, dann empfängt Norwegen
warme Seewinde, und es kommen die klimatischen Vorzüge der Küste
recht zur Geltung. Fehlt jenes Minimum, so hat die Küste rauhe
Landwinde mit niedriger Temperatur. Vorteilhaft für das Klima
sind auch die Küstenbänke und die Schwellen am Eingange der
Fjorde, die das kalte Polarwasser verhindern, an der Küste aufzu-
steigen.
Im Durchschnitt hat Bergen unter 6-i 1/20 n. Br. eine Jahres-
temperatur von 7° C, im Juli 15°, im Jannar + 0,8° C Mittel¬
temperatur, und in Hammerfest unter 702/s° n. Br. betragen die
Temperaturen 2°, 11° und — 5,2°. Stockholm dagegen unter etwas
mehr als 59° weist als Mitteltemperaturen im Jahre + 5,4°, im
Juli + 16,4° und im Januar — 5,2° auf. In dem kontinentalen
Klima des Ostens hat auch das Umbiegen der Jahresisothermen,
sobald sie die kümascheidenden Höhen überstiegen haben, ihren Grund;
doch macht sich auch an der schwedischen Küste, wie die 9" Isotherme
(Beginn des physischen Frühlings) zeigt, der Einfluß der Ostsee
geltend. Wie die Temperaturen, so sind auch die Niederschlagsmengen
auf beiden Seiten des Gebirges fehr verschieden; Bergen hat drei-
mal so viel Regenhöhe als Upsala.
Das milde Klima der W.-Küste bewirkt unter Mitwirkung der
langen Tageshelle, daß die Kartoffel bis zum n.-sten Punkte, Gerste
über den Polarkreis hinaus bis Hammerfest und der Obstbau bis