Full text: Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr (Teil 2, Abt. 1)

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Gelände aufweisen. Demnach unterscheidet man Kontinental- 
inseln und ursprüngliche Inseln. 
Die Entstehung der Inseln ist nur bei wenigen auf nega- 
tive Strandverschiebung (unweit der esthnischen Küste zwischen 
Dago und Worms die Klippeninsel Harrilaid) zurückzuführen. Die 
meisten verdanken ihr Dasein einer Hebung des Meeresspiegels, 
wozu in manchen Fallen (Großbritannien) die Wirkung der 
Brandung und der Gezeiten trat, die die Landenge durchnagte. 
Ausgedehnte Einbrüche schufen die Inseln des griechischen 
Archipels, Sardinien und Korsika, die Inseln zwischen der Sunda- 
straße und Neuguinea, wahrend auf gewaltige Hebungen die Antillen, 
die Nikobaren, die Salomonsinseln hindeuten. Tektonischen Ur- 
sprungs sind auch die langen Rücken, denen die Jnselgirlanden 
Ostasiens aufsitzen; ebenso Madagaskar, Neuseeland und eine Reihe 
von Inseln Polynesiens. Die letztgenannten sind Reste versunkener 
Festlandsmassen und werden deshalb als Restinseln bezeichnet. 
Alle diese Inseln beweisen ihre Zugehörigkeit zum Festlande durch 
Pflanzen- und Tierformen, die denen des benachbarten Festlandes 
entsprechen; ja man will aus der einheimischen Pflanzen- und Tier¬ 
welt bis zu einem gewissen Grade auf die Zeit der Abtrennung 
schließen; denn solche Inseln sind die Zufluchtsstätten für Formen, 
welche auf dem Festlande im Kampf ums Dasein ihren Feinden, 
längst erlegen sind. 
Die ursprünglichen Inseln sind zum Teil durch Anschwemmung 
und Aufschüttung entstanden (Neuwerk), besonders an den Ufern 
großer schlammführender Flüsse (Usedom, Wollin); die meisten sind 
vulkanische und Koralleninseln. Die letztgenannten sind aus 
die tropischen Meere beschränkt und das Werk korallenbauender Polypen. 
Die charakteristische Form ist das Atoll, d. i. ein Ring, der eine flache, 
schüsselsörmige Lagune umschließt. Nach Darwin beruht ihre Bildung 
auf einer allmählichen Senkung des Bodens. Er nahm an, daß an- 
stelle jedes Atolls ursprünglich eine hohe Insel — ob aus vul¬ 
kanischem oder anderem Gestein, ist gleichgültig — bestand, umgeben 
von einem Strandriff. Infolge einer allmählichen Senkung, während 
welcher die Polypen weiter bauten, verwandelte sich das Riff in ein 
Wallriff und später mit dem vollständigen Schwinden der hohen 
Insel in ein Atoll. Andere, besonders deutsche Forscher, haben auf 
Grund des Nebeneinander-Vorkommens von Strand-, Wallriff und 
Atoll die Entstehung der Koralleninfeln ganz unabhängig von an- 
genommenen Senkungen erklärt. Das Absterben der Korallentiere 
im Innern der Korallenbank infolge geringer Nahrungszufuhr sowie 
Auflösung und Fortführung des Korallenkalkes erkläre die Ent- 
stehung von Wallriff und Atoll zur Genüge. 
Nach der Anordnung unterscheidet man Einzel- und Doppel- 
inseln, Jnselreihen und Archipele.
	        
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