Full text: Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr (Teil 2, Abt. 1)

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Strömungen in den einzelnen Ozeanen siehe bei den Einzelbetrach- 
tungen.) 
Welchen Einfluß die Meeresströmungen auf das Klima der 
von ihnen bespülten Erdräume, auf die Verbreitung von Organismen, 
den Fischfang, die Schiffahrt haben, wird bei der Betrachtung der 
Erdteile und Meere im einzelnen gezeigt. 
Die Pflanzenwelt des Weltmeers ist durch große Einförmig- 
keit ausgezeichnet; sie besteht ausschließlich aus Seegräsern und 
Algen, von denen die ersteren allein am Strande wachsen, die 
letzteren auch teilweise frei im Meere treiben. Die am Boden haften- 
den Pflanzen kommen nur in solchen Tiefen vor, wo ihnen noch 
genügend Licht für den Stoffwechsel zuteil wird. Im Mittelmeer 
gehen sie nicht unter 250 m, in den nordischen Meeren nicht unter 
50 m hinab. Tangwiesen (Sargasso-See) sind Anhäufungen von 
Tangen im Ozean, die an der Küste gewachsen und von Strömungen 
zusammengeschwemmt sind. Mit diesen Tangen sind nicht zu ver- 
wechseln die freischwimmenden Seealgen von mikroskopischer Klein- 
heit, die Planktonpflanzen \ Sie treten zuweilen so massenhaft 
auf, daß sie das Meer färben. Ihre große Bedeutung besteht darin, 
daß sie die Nahrung für das tierische Plankton abgeben, das wieder 
höheren tierischen Organismen zur Nahrung dient. 
Ungleich reicher als die Pflanzenwelt ist die Tierwelt der 
Meere. Fast sämtliche Klassen, mit Ausnahme der Lurche und der 
Insekten, beleben ihre Fluten, und das Vorkommen der Tiere reicht 
bis zu den tiefsten Abgründen. Die große Gleichmäßigkeit der Lebens- 
bedingungen läßt viele Tierformen, namentlich die niederen, in un- 
glaublichen Mengen auftreten. Dabei ist der Formenreichtum in den 
Tropen größer als in den kühleren und kalten Meeresräumen, die 
aber dafür „oft eine wahre Massenproduktion an Individuen dar- 
bieten." Bei der großen Bedeutung, welche das Meer für die Er- 
nährung und das Wirtschaftsleben des Menschen hat, muß es für 
einige Völker geradezu ihr Erntefeld genannt werden, das sowohl 
an den Küsten als auch auf der Hochsee zu suchen ist. Man unter- 
scheidet dementsprechend eine Küsten- und eine Hochsee- oder 
Großfischerei. Die erftere erstreckt sich auf den Fang von 
Heringen, Makrelen, Thunfischen, Plattfischen, Sardinen; ferner von 
Hummern, Schwämmen und Edelkorallen. Die Hochseefischerei hat 
Wale, Robben und Kabeljaue zum Gegenstand. Unter den Kultur- 
staaten treiben Großbritannien, Norwegen, Frankreich, Italien, 
Britisch-Nordamerika und die Vereinigten Staaten von Amerika 
Hochseefischerei im großen Maßstabe; zahllos sind auch die Fischer- 
flotten Chinas, Japans und des Ostindischen Archipels. Deutsch- 
land hat erst in den letzten Jahrzehnten ausgedehnteren Anteil an 
der Großfischerei (s. da!), muß aber noch bedeutende Mengen Fischerei- 
1 pläzein — umherirren machen.
	        
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