Full text: Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre (Teil 2, Abt. 2)

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Mars. 
Er ist der erste der sogenannten äußeren Planeten. Wenn 
aber von dem Umstand abgesehen wird, daß wir gerade den dritten 
Hauptplaneten, von der Sonne an gerechnet, bewohnen, so bildet er 
mit Merkur, Venus und Erde die Gruppe der sonnennahen 
Planeten, die außerdem noch miteinander gemein haben, daß sie 
sämtlich mäßig groß, dicht, fast oder ganz kugelförmig sind und 
eine nahezu 24 stündige Umlaufszeit haben. Mars kann aber nie 
in eine untere Konjunktion, wohl aber in Opposition mit der 
Sonne kommen, und die Zeit von einer Opposition zur andern 
dauert 2 Jahre 48 Tage 23 Stunden; auch Phasengestalt kann 
bei ihm nicht wahrgenommen werden, da uns immer mehr als die 
Hälsle erleuchtet erscheint. 
Mars ist kenntlich an seinem rötlichen Lichte. Im Fern- 
rohr erscheinen die um die Pole gelagerten Striche weiß, wie von 
einer mit den Jahreszeiten ab- und zunehmenden Schneekappe be- 
deckt; alle andern Gegenden sind teils rötlich-gelb, teils grau. Ob- 
gleich die Atmosphäre des Mars, falls der Planet überhaupt eine 
solche besitzt, außerordentlich dünn ist und nur wenig Wasserdampf 
enthält, so hält man doch daran fest, daß die Polarkappen ihre 
Entstehung einer einfachen Kondensation von Wasserdampf auf der 
intensiv kalten Oberfläche des Planeten verdanken, also unserem 
Rauhfrost ähnliche Bildungen sind. Eine besondere Eigentümlichkeit 
sind die sogenannten Kanäle, lange, dunkle Linien, deren Breite 
von deni Mailänder Astronom Schiapareüi* (skiap —) bis 300 km 
geschätzt wird. Merkwürdig ist, daß sie sich nicht immer mit gleicher 
Deutlichkeit zeigen, sondern sich zuweilen wie aus einer Nebelmasse 
Zu bilden scheinen; zu ihnen gesellen sich hin und wieder mit ihnen 
parallel gehende neue Kanäle, die ebenso rätselhaft verschwinden, 
wie sie gekommen sind. Das Woher der Kanäle sowie ganz be- 
sonders ihre Verdoppelung ist von der Astronomie noch nicht über- 
einstimmend aufgeklärt. 
Mars hat 2 Monde, die aber auch dem Marsbewohner nur 
als kleine Sternchen erscheinen können, da sie nur einen Durchmesser 
von 91/2 km i^Phobos = Furcht) und 8 km (Deimos = Schrecken) 
haben. Der innere Mond, Phobos, der in etwa 71/2 Stunden sich 
um seinen .^auptplaneten dreht, also in viel kürzerer Zeit als dieser 
nm seine Achse, weist aus dem eben angeführten Grunde noch die 
Merkwürdigkeit aus, daß er für den Marsbewohner im W auf und 
im O untergeht. 
Tie Asteroiden. 
Sie bilden eine Gruppe von Sternen zwischen Mars und 
Jupiter, deren Zahl gegenwärtig rund 700 beträgt. Ste bewegen 
1 gest. 1910. 
4*
	        
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