Full text: Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre (Teil 2, Abt. 2)

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Aus der scheinbaren Größe und der Entfernung des Mondes 
ergibt sich seine wirkliche Größe. Der Mond erscheint unter einem 
Sehwinkel von rund 30' oder 1/z0 (genauer s. S. 33); das ist V720 
sernung des Mondes von der Erde 1 = (nach genauer Rechnung) 
3480 km. Also beträgt der Mondradius */* ^ Erdradius. 
Entfernung und Größe der Sonne. Wegen der außerordentlichen 
Kleinheit des Winkels, den zwei Sehlinien nach der Sonne bilden, 
wenn sie auch von noch so weit auseinander liegenden Orten der 
Erdoberfläche ausgehen, muß zur Bestimmung der Entfernung der 
Erde von der Sonne ein anderes Verfahren eingeschlagen werden 
als zur Berechnung der Entfernung des Mondes. Man hat dazu 
die „Venusdurchgünge" benutzt, d. i. die Vorübergänge der 
Venus vor der Sonne bei ihrer unteren Konjunktion, wo sie dann 
als dunkles Scheibchen auf der hellen Sonnenoberfläche zu beobachten 
ist, 2. In Fig. 34 stelle E die Erde, V die Venus, S die Sonne 
dar. Zwei Beobachter werden in A und B die Venus den Weg aa1 
und bb1 zurücklegen sehen. Aus dem scheinbaren Abstand dieser 
beiden Wege wird nun die Sonnenparallaxe, d. i. der Winkel, 
unter welchem einem Beobachter auf der Sonne der Erdhalbmesser 
* Bei der Kleinheit des Bosens ist dieser von der Sehne so wenig verschieden, daß er für 
sie eingesetzt werden kann. 
2 Venusdurchgänge sind selten; sie erfolgen in Perioden von etwas mehr als 100 Jahren, 
dann aber zweimal in einem Zeitraum von 8 Jahren. Die letzten Vorübergänge waren am 
9. 12. 1874 und am 6. 12. 1882; die nächsten werden am 8. 6. 2004 und am 6. 6. 2012 stattfinden. 
W u l l e, Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre. 5 
Fig. 33. 
Fig. 34.
	        
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