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114. I20Wtnb$r» Von fricdricb ©ansberg. 
Plauderstunden. 2. Auflage. Leipzig 1907. 8. 27. 
st das ein Wetter! Fast möchte man's wirklich glauben, 
daß nun die Welt zu Ende geht! 
Die Wege auf dem Wall und in dem Bürgerpark 
sind leer und öde. Nur ab und an geht noch ein 
Wanderer schnellen Schrittes, ohne aufzusehen, die 
Hand am Hut, daß diesen nicht der wilde Sturm zum 
Schabernack durch Gras und Pfützen rolle, durch die traurigen Anlagen, 
und unter seinen Füßen raschelt dünnes Laub, das dem Arbeiter, der es 
sorgsam zusammengefegt und aus die Schiebkarre gehäuft, doch wieder 
davongeflogen ist. 
Nun stehen die Bäume da mit kahlen Ästen; denn alle Blätter bis 
auf ein einziges trockenes Blättchen hat ihnen der Wind abgerissen; und 
doch läßt er die Bäume nicht zufrieden und zaust sie und zieht sie hin 
und her, gerad' wie der Vater es mit dem ungehorsamen Buben macht. 
Das ist eine traurige Zeit! 
Wie lustig ging es sonst doch auf dem Spielplatz her! Da saßen 
sie alle zusammen auf dem Rasen und tranken Milch und Himbeerwasser, 
weil der Durst sie quälte. Und heute ist nicht ein Mensch zum Spielen 
da; und wer sich gar hinsetzen wollte auf das trockene, welke Gras, der 
würde wohl einen Schnupfen oder Husten sich dabei holen. 
Ist doch schon jetzt alle Welt krank! Der eine macht sich einen 
Umschlag, der andere trinkt Kamillentee, der dritte hockt hinter dem 
Ofen und reibt die Backe, der vierte kauft sich gar Hustenbonbons, eine 
ganze Tüte voll. Ja, ja, der hat eine schöne Krankheit; das braucht 
man nur zu sehen, so hat man auch den Husten, bis man einen davon 
geschenkt bekommt. 
Und alle Kranken seufzen; käme doch nur besseres Wetter! Es 
braucht noch nicht Frühling zü werden; denn der Winter mit kalter Luft 
und Eis und Schnee ist doch gesünder noch als dieser November. 
Sie sehen schon jeden Morgen neugierig unterm Rouleau zum 
Fenster hinaus, ob nicht vielleicht die ganze Straße schon weiß von 
Schnee ist. Ja, das ist eine herrliche Zeit! Wenn erst der Schlitten 
uns vom Berg hinabträgt und der Schlittschuh übers blanke Eis, da 
möchte man, daß es immer Winter bliebe. Aber jetzt? 
Hör' nur, wie der Wind in den Telegraphendrähten heult; das ist 
eine schöne Musik. Die Drähte summen und singen wie die Saiten auf 
einer Geige, wenn der Wind mit seinen weichen Fingern darüber hin-
	        
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