54. <Cau und Keif. a) Hauche gegen das Fenster! Es schwitzt. Bringe
ein Glas mit kaltem Wasser in ein warmes Zimmer! Das Glas beschlägt. Ini
kalten Zimmer trocknet die Wäsche langsamer als im warmen. Die Luft nimmt
nämlich nur eine bestimmte Menge Wasserdampf auf; ist das Maß erreicht, so
hört die Verdunstung auf. Man sagt dann: Die Luft ist gesättigt. Je größer
die Wärme der Luft, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Kühlt sich die
Luft ab, so vermag sie oft den Wasserdampf nicht mehr ganz zu behalten; sie
scheidet dann einen Teil ans, und dieser verdichtet sich zu Tropfen. So erklärt
sich das Schwitzen der Fenster, das Beschlagen des Trinkglases usw.
b) Ähnlich erklärt sich auch die Bildung des Taues. In klaren Sommernächten
strahlt die Erde viel Wärme ans. Sie kühlt sich daher bedeutend mehr ab als die
sie umgebenden Luftschichten. Dadurch wird der der Erde zunächst liegende Wasser¬
dampf verdichtet und setzt sich als Tautropfen an Gras und Blätter an, weil
diese als hervorragende und rauhe Gegenstände am meisten Wärme ausstrahlen
und sich daher am schnellsten abkühlen. Ist der Himmel bedeckt, so bildet sich kein
Tau, da die Wolken die ausgestrahlte Wärme wieder zurückstrahlen und sich so
die Erde nicht genug abkühlt.
o) In kalten Frühjahrs- und Herbstnächten gefriert der Wasserdunst und
wird als Reif auf Pflanzen, Dächern u. a. Gegenständen sichtbar.
55. Nebel und Molken, a) Aus Flüssen, Seen, Wäldern und sumpfigen
Wiesen steigt an heißen Tagen forwährend Wasserdampf empor. Wir sehen ihn
nicht, weil Wasserdampf unsichtbar ist. Am Abend verdichtet die kühlere Lust
den Wasserdampf zu äußerst feinen Tröpfchen und scheidet ihn aus. (§ 54.) Er
wird daher sichtbar und schwebt wie eine graue Decke dicht über dem Wasser
oder der Wiese. Diese sichtbaren Dünste nennen wir Nebel. Besonders sind die
Herbsttage reich an Nebel.
b) Geschieht die Verdichtung des Wasserdampfes erst in höheren Luftschichten,
so bilden sich Wolken. Nebel und Wolken unterscheiden sich also nur durch ihre
verschiedene Entfernung von der Erdoberfläche. Die meisten Wolken bringt uns
der Südwestwind; dieser führt uns nämlich den Wnsserdampf vom Atlantischen
Ozean zu.
56. Kegen, Schnee und F)agel.
strömungen abgekühlt werden, so fließen
tröpfchen zu größeren Tropfen zusammen.
Fallen diese aus der Luft herab, so regnet
es. Unterscheide Staub-, Strich- und
Landregen, Wolkenbruch! Der Wolken¬
bruch (Sturzregen) entsteht durch eine
sehr plötzliche Abkühlung warmer, feuchter
Luft.
b) Sobald die Wolken in Luft¬
schichten von unter 0 Grad kommen, ge¬
frieren die Dünste. Im Winter bilden
sich daher in den Wolken kleine Eissterne (s. Fig. 24), die aus feinen Eisnadeln
bestehen und sich zu Schneeflocken zusammensetzen.
a) Wenn die Wolken durch kalte Luft-
die in den Wolken enhaltenen Wasser-
F'g. 24.