Full text: Mittel- und Norddeutschland (Teil 2)

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Die Vulkanische Eifel. Von besonderem Interesse ist der ö., im Winkel 
zwischen Mosel und Rhein liegende Teil der Eifel, ein Gebiet ehemaliger 
vulkanischer Tätigkeit, deren Spuren noch überall deutlich zu Tage treten. Die 
Hochebene ist hier mit zahlreichen, steil aufsteigenden Kegelbergen gekrönt, die 
man unschwer als alte Vulkane erkennt. Sind doch bei vielen noch die Krater 
vorhanden, die trichterförmigen Schlünde, aus denen einst Feuergarben, Rauch 
und Asche emporstiegen und glühende Lava sich in gewaltigen Strömen in das 
umliegende Land ergoß. Manche dieser Krater sind jetzt mit Wasser gefüllt und 
bilden kleine Seen. Neben der Lava quollen stellenweise heiße Schlammströme 
hervor und bedeckten die Sohle mancher Täler bis zn erstaunlicher Höhe. Auch 
mit Asche, die hernach z. T. zn Stein erhärtete, ist das Land massenhaft über- 
schüttet worden, ja starke Weststürme haben den feinen Staub über den Wester- 
Wald bis in die Gegend von Marburg getragen, wo man noch Bimsstein findet, 
der aus der Eifel stammt. 
Mancherlei Anzeichen deuten darauf hin, daß die vulkanischen Ausbrüche noch in 
verhältnismäßig später Zeit (der Diluvialzeit) stattgefunden haben. Verkohlte Pflanzenreste, 
die man in dem Gestein gefunden hat, lassen erkennen, daß damals schon dieselben Bäume 
und Sträucher vorhanden waren, die jetzt dort wachsen. In der Gegend von Andernach 
hat man 3—4 m tief unter Schichten von Bimsstein und vulkanischer Asche sichere Spuren 
einer menschlichen Ansiedlung entdeckt: rohe Geräte aus Stein und Knochen, Beile, Bohrer, 
Harpunen mit Widerhaken zum Fischfang, durchbohrte Tierzähne, die wahrscheinlich an 
einer Schnur aufgereiht als Halsschmuck getragen wurden, u. a. Dinge, ein Beweis, daß 
der Mensch noch Zeuge der großartigen Naturereignisse gewesen ist. Ferner sind die 
Vulkane, deren man gegen 100 zählt, noch wenig der Zerstörung anheimgefallen, wie die 
wohlerhaltenen Krater zeigen. „Stellenweise watet der Fuß noch heute durch tiefe 
vulkanische Asche, die im Sonnenschein von unzähligen Kristallen glitzert und flimmert, 
und auf den alten Kraterwällen liegen unbedeckt noch immer die großen und kleinen 
Bomben, die einst sausend aus dem tiefen Schlünde emporgeschleudert wurden." (Kollbach.) 
Eine Hauptmerkwürdigkeit der Vulkanischen Eifel sind die sog. Maare, 
meist kleine, rundliche Seen, die sich nach unten trichterförmig verengern und 
gewöhnlich von einem niedrigen Walle von Gesteinstrümmern umgeben sind. 
Sie liegen nicht wie die eigentlichen Kraterseen auf den Gipfeln ausgebrannter 
Vulkane, sondern auf der Hochebene und sind darum von jenen wohl zu unter- 
scheiden. Auch diese Vertiefungen verdanken ihr Dasein der vulkanischen Tätig- 
keit. Es sind Explosionstrichter, die durch einen ein- oder mehrmaligen explosions- 
artigen Ausbruch entstanden sind. Überhitzte Gase und Wasserdämpfe in der 
Tiefe der Erde verschafften sich gewaltsam einen Ausweg nach oben und schlenderten 
Gesteinstrümmer und Asche empor, die teils in den Trichter zurückfielen, teils 
an den Rändern sich anhäuften. 
Das größte Eifelmaar ist der Laacher See, 21/2 Stunden w. von Andernach. 
Er hat einen Umfang von 9 km, ist bis 60 m tief und liegt inmitten eines 
waldigen Bergkranzes, über deffen hohen Rand stolze Vulkankegel hervorragen. 
Über 40 Lavaströme zahlt man in seiner Umgebung. Das Wasser ist sehr kalt
	        
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