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571000, England 771000, die Union 1658000). Die Zahl der eingegangenen
Telegramme ist von 1894—1903 von 29 auf 39 Mill. gestiegen. Im letzten Jahrzehnt
hat Deutschland auch mit der Legung unterseeischer Telegraphenkabel begonnen,
um sich auch im überseeischen Telegrammverkehr vom Auslande unabhängig zu machen.
1897 wurde das erste Kabel von Emden über Borkum und dann durch den Kanal nach
Vigo in Spanien dem Betriebe übergeben. Im Jahre 1900 war ein zweites, das Emden
mit Nen-Dork verbindet und auf den Azoren eine Zwischenstation hat, fertiggestellt. Der
Verkehr war schon im ersten Jahre so stark — am 31. Dezember 1901 wurden 1817
Telegramme befördert —, daß man sich zur Anlage eines zweiten Kabels mit demselben
Verlauf entschloß, das bereits 1904 in Betrieb genommen werden konnte. Ein viertes
Kabel ist von Shanghai in China über Tsingtan in Kiantschau nach Tschifu gelegt worden.
Die deutschen Seekabel haben jetzt eine Länge von 23000 km im Werte von 58,5 Mill. Ji,
während England über 260000 km verfügt. Bemerkenswert ist, daß die beiden ersten
Kabel in England hergestellt werden mußten, weil in Deutschland noch keine Fabrik für
Seekabel bestand. Die beiden andern dagegen sind deutsches Fabrikat und auch von
deutschen Kabeldampfern verlegt worden. (Norddeutsche Seekabelwerke in Nordenham.)
Im Fernsprechwesen ist Deutschland allen Ländern Europas überlegen. Die Länge der
Leitungen wuchs in fünf Jahren (1899—1903) von 618000 auf 1,8 Mill. km, die der
Fernsprechstellen von 229000 auf 450000. Endlich sei noch erwähnt, daß auch die neuste
Errungenschaft auf dem Gebiete der Verkehrsmittel, die drahtlose Telegraphie (Funken-
telegraphie), nicht nur vom Heere und der Kriegsmarine, sondern auch von den großen
Schiffahrtsgesellschaften bereits in ausgedehntem Maße angewendet wird.
Mehr noch als in dem bisher Angeführten zeigt sich der wirtschaftliche Aufschwung
Deutschlands in der beispiellos dastehenden Entwicklung seiner Handelsflotte. Im Mittel-
alter, zur Blütezeit der Hansa, hat Deutschland einmal an der Spitze der seefahrenden
Nationen Deutschlands gestanden. Als aber die großen überseeischen Entdeckungen gemacht
wurden, und der Weltverkehr neue Bahnen einschlug, wurde es von den am Atlantischen
Ozean gelegenen Ländern, Spanien, Portugal, Frankreich, Holland und England, weit
überflügelt. Dann kam der Dreißigjährige Krieg, der Deutschland dem Untergange nahe
brachte uud auch seinen Seehandel fast vernichtete. Seitdem hat die deutsche Handelsflotte
über 200 Jahre lang ein sehr bescheidenes Dasein geführt, und geringschätzig konnte eine
englische Zeitung, die „Morning Post", noch 1861 schreiben: „Die Deutschen mögen den
Boden pflügen, mit den Wolken segeln und Luftschlösser bauen, aber nie seit dem Anfange
der Zeiten hatten sie das Genie, das Weltmeer zu durchfurchen oder anch nur die schmalen
Gewässer zu durchfahren." Heute hat Deutschland die zweitgrößte Handels-
flotte der Welt. „1870 war die Handelsdampferflotte Deutschlands nur halb so groß
wie die französische, jetzt ist sie dreimal so groß. Die englische Dampferflotte war 1870
16 mal so groß wie die deutsche; vor vier Jahren war sie nur noch 7 mal, jetzt (1905)
nur noch 5 mal so groß." (Rassow.) Und nicht bloß dies, Deutschland besitzt auch die
größten und schnellsten Dampfer der Welt, und in der Personenbeförderung hat es schon
England überholt. Die großen Personendampfer der „Hamburg-Amerika-Linie" und des
„Norddeutschen Lloyd", wie z.B. „Deutschland" und der „Kronprinz", legen den Weg
nach Neu-Aork in 5—6 Tagen zurück und sind schwimmende Paläste mit einer Pracht der
Einrichtung, die in Erstaunen setzt. Das größte aller bis jetzt erbauten Schiffe ist die
im September 1905 in Stettin vom Stapel gelassene „Kaiserin Angusta Viktoria"
der Hamburg-Amerika-Linie. Die Länge beträgt 214 m, die Wasserverdrängung 42500 t,
die Tragkraft 21000 t. Das Schiff hat 5 verschiedene Decks, darunter 3 sog. Promenaden-
decks, und kann 600 Personen in der ersten, 300 in der zweiten, 250 in der dritten Klasse
und außerdem noch 2300 Menschen im Zwischendeck mit sich nehmen. Rechnet man dazu