215 
c. Westeuropa. 
IX. Arankreich. 
(536000 qkm, 89,25 Mill. E., 74 auf 1 qkm). 
1. Übersicht. 
Lage, Grenzen. Frankreich, der westlichste Teil des europäischen Rumpfes, 
ist neben Spanien das einzige Land unsers Erdteils, das sowohl an den Ozean 
wie an das Mittelmeer grenzt. Es gleicht in seiner Gestalt einem unregel¬ 
mäßigen Sechseck mit drei Land- und drei Seeseiten und ist fast überall von 
natürlichen Grenzen eingeschlossen. Zwischen Frankreich und Spanien erhebt 
sich als trennende Schranke das Hochgebirge der Pyrenäen. Von ähnlicher 
Beschaffenheit ist die Grenze an der Ostseite, wo die Alpen gegen Italien, der 
Jura gegen die Schweiz, der Wasgenwald gegen Deutschland hoch aufgerichtete 
Gebirgsmauern bilden. Nur im N.-O., vom Wasgenwalde bis zur Nordsee, 
wo sich Frankreich mit Deutschland, Luxemburg und Belgien berührt, ist das 
Land offen und entbehrt des natürlichen Schutzes, den Gebirge, Meere und große 
Flußläufe gewähren. 
Frankreich erstreckt sich vom 43. bis zum 51. Breitenkreise, liegt also wie Österreich 
ziemlich genau in der Mitte zwischen dem Äquator und dem Nordpol. Nordfrankreich liegt 
mit Süddeutschland, Südfrankreich mit der Schweiz, der Poebene und Toskana unter 
gleicher Breite. Lyon hat mit Triest, Paris mit Straßburg, der nördlichste Punkt Frank¬ 
reichs (Dünkirchen) mit Köln dieselbe Polhöhe. Die wö. Erstreckung reicht vom 5 ° w., bis 
zum 7 ° ö. Länge. Der 2. ö. Meridian schneidet die Mitte der Landmasse. 
Die Bodengestaltung Frankreichs ist ziemlich einfach. Der W. und N.-W. 
sind Tiefland. Zwei Drittel der Gesamtfläche liegen unter 200 ui. Den S.-O. 
erfüllt eine breite Erhebungsmasse, das Mittelsranzösische Hochland. Eine 
tiefe, ns. verlaufende Senke, in der Saône (ßon')*) und die Rhone dahinströmen, 
trennt es von den ö. Grenzgebirgen, den Alpen und dem Jura. Nach S.-W. 
senkt es sich zum Tiefland der Garonne, nach N.-W. zum großen Nord¬ 
französischen oder Pariser Becken. Ganz im W. liegt das Hügelland der 
Bretagne (bretünsi), das nicht nur die gleichnamige Halbinsel ausfüllt, sondern 
sich auch noch über die benachbarten Gebiete erstreckt. Dem Bau des Landes 
entsprechend gehen die meisten Flüsse, darunter die Garonne, die Loire (loàr') und 
die Seine (ßähn'), in den Atlantischen Ozean, dessen Einzugsgebiet 7/9 der 
Landfläche Frankreichs angehören. Nur ein größerer Fluß, die Rhone, ergießt 
sich ins Mittelmeer. Der äußerste N.-O. des Landes sendet seine Gewässer 
*) Im Deutschen wird das tonlose e am Ende französischer geographischer Namen 
gewöhnlich leise anklingend mitgesprochen, was in unsrer Aussprachebezeichnung durch ein 
Fehlhäkchen (’) angedeutet ist.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.