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Im N. liegt das etwa 4000 qkm umfassende Kempenland oder die Campine
(kangpin), die sich weit nach Holland hinein fortsetzt (S. 4). Kiefernwälder,
Heiden und Moore bedecken hier noch weite Strecken des dünn besiedelten
Landes (Abb. 7). Doch dringt die Kultur unaufhaltsam vor, und große
Flächen sind bereits in ergiebiges Acker- und Gartenland umgewandelt worden.
Das Gebiet w. der Schelde bis zum Meere hat fruchtbaren Marschboden, der
aber hier höher liegt als in Holland. Nur ein verhältnismäßig schmaler Streifen
senkt sich um 1—2 m unter das Mittelwasser der Nordsee und muß durch
Deiche geschützt und durch Kanäle künstlich entwässert werden. Die Küste hat
keinen einzigen natürlichen Hafen und wird von einem zusammenhängenden
(Aus dem Werke von Fischer-Geistbeck, Erdkunde für höhere Schulen.)
Abbildung 8. Landschaft in Niederbelgien.
Dünenzuge begleitet. Wie in Holland, finden sich auch hier ansehnliche, dem
Meere oder dem Sumpslande abgewonnene Polder (S. 3). Der Hauptfluß
des belgischen Hügel- und Flachlandes ist die Schelde, die in ihrem Laufe eine
auffallende Ähnlichkeit mit der Maas hat. Der ganz dem Tieflande angehörende,
nur 430 km lange Fluß entspringt in Frankreich und hat bis Antwerpen vor¬
wiegend nö. Richtung. Schon bei Doornik, nahe der französischen Grenze, wird
er schiffbar. Bis Gent steigt die Flut aufwärts, und bis Antwerpen können
die größten Seeschiffe gelangen. Auch mehrere Nebenflüsse der Schelde, darunter
links die Leye (Lys, liß), rechts die Rüpel (rüpel), sind schiffbar. Bei Ant¬
werpen wendet sich die Schelde nach N.-W. und mündet auf holländischem Boden
in den Busen der Westerschelde (S. 2).