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wirtlicher und wohnlicher. Während im Wallis und in Uri mehr als die Hälfte,
in Tessin noch Vs der Landfläche aus gänzlich unergiebigen Boden fallen, sinkt
dieser in Tirol und Salzburg bereits auf Vs, in Steiermark gar auf weniger
als Vio herab. Allerdings spielt der Ackerbau auch in den Ostalpen nur eine
untergeordnete Rolle. Er ist aus die breiten Talsohlen und die untern sanften
Berglehnen beschränkt, und die Bewohner sind auf eine stetige Zufuhr von
Getreide angewiesen. Bedeutend ist in manchen Gegenden der Obst- und
Weinbau, besonders in Südtirol, wo die edelsten Früchte gedeihen, die in
großen Mengen weithin versandt werden. Während Acker-, Obst- und Weinland
insgesamt nicht einmal Via der Gesamtfläche in Anspruch nehmen, kommt auf
Wiesen und Weiden Vs- Daher ist auch hier, wie in der Schweiz (I, S. 88),
die Viehzucht eine Haupterwerbsquelle. Butter und Fettvieh sind wichtige
Ausfuhrgegenstände. Die größte Zunahme des nutzbaren Bodens gegenüber den
Westalpen entfällt jedoch auf den Wald, der im Durchschnitt Vs, in manchen
Gebieten sogar über die Hälfte der Landfläche bedeckt. Fichten, in den tieferen
Lagen Rotbuchen, daneben auch Lärchen, bilden die Hauptbestände. Die Wälder
liefern ungeheure Mengen von Brenn-, Bau- und Nutzholz. Sehr groß ist ins¬
besondere der Versand nach dem holzarmen Italien und nach den Seehäfen von Triest
und Venedig. Das Holzgewerbe wird gefördert durch die zahlreichen flößbaren
Flüsse, die die Ausfuhr des Holzes erleichtern, und durch die überall vorhandenen
Wasserkräfte, die für den Betrieb von Sägemühlen ausgenutzt werden. Große
Mengen von Holz und Holzkohle werden auch von den Salinen und Eisen¬
werken verbraucht, und in manchen Tälern beschäftigt man sich mit der
Herstellung von Holzwaren und seinen Schnitzarbeiten. Weltberühmt durch
seine vorwiegend kirchlichen Schnitzwerke ist insbesondere das Grödnertal im
s. Tirol.
Nicht nur durch eine bedeutend größere Ausdehnung des nutzbaren Landes,
sondern auch durch reiche Bodenschätze sind die Ostalpen vor dem Westflügel
des Gebirges ausgezeichnet. Dem Werte nach an erster Stelle stehen Salz,
Braunkohlen und Eisen. Salz wird vor allem in den Nördlichen Kalk¬
alpen gewonnen und zwar aus Bergwerken wie aus Quellen. Die Hauptlager¬
stätten finden sich im Salzkammergut, besonders bei Hallstadt, bei Hallein
im Salzachtal und bei Hall in der Nähe von Innsbruck. Steinkohlen sind
nur in geringer Menge vorhanden. Umso reicher ist die Ausbeute von Braun¬
kohlen, besonders in Steiermark, ans das 3li der Förderung entfallen, bei
Klagenfurt in Kärnten und im untern Jnntal. Die wichtigsten Eisensteinlager
haben Steiermark und Kärnten. In jenem liegt der berühmte Erzberg, der
schon seit 2000 Jahren und zwar in offenen Steinbrüchen abgebaut wird und
dessen Erzvorrat man noch auf 1,5 Mill. t schätzt. Kärnten liefert außerdem
ansehnliche Mengen von Blei und Zink. In früheren Jahrhunderten wurde