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ben, dass sie Massen enthalten, aus denen sich nach und
nach neue Sterne bilden; die Feuerkugel n, welche in
den höheren Luftschichten entstehen, man weiss nicht wie,
eine Strecke durch die Luft fliegen und dann entweder
geräuschlos oder mit einem Knall verschwinden; die M e-
teorsteine, die manch Mal in einer Schwere von 50 Pfund
aus der Luft auf die Erde fallen und dann noch ganz
warm sind ; die I r r 1 i c h t e r, kleinere und grössere Licht¬
slämmchen, welche sich im Sommer oder Herbste Abends
in niedrig gelegenen, sumpfreichen Orten hüpfend hin und
her bewegen und schon manchen Wanderer vom rechten
Wege abgebracht haben. Sie entstehen aus der Luft, wel¬
che sich da entwickelt, wo thierische oder pslanzenartige
Stoffe in Fäulniss übergehen. Diese entzündet sich näm¬
lich bei der Vermischung mit der atmosphärischen Luft;
und ihre grosse Leichtigkeit ist die Ursache, dass sie von
jedem Luftzuge bewegt wird. Die sogenannten Höfe um
Sonne und Mond, welche sich als weisse, oft als farbige
Kreise um diese Himmelskörper zeigen, scheinen ihren
Grund in der Verdichtung der Dünste unsrer Atmosphäre
zu haben, denn sie deuten gewöhnlich auf trübes Wetter
oder Regen. Die Nebensonnen und Nebenmonde
rühren auch wahrscheinlich nur von den Dünsten unsrer
Atmosphäre her, in welchen sich Sonne und Mond spie¬
geln. Den armen Leuten, welche dem Nordpol nahe woh¬
nen, erhellt ihre langen Nächte oft ein hochrother, herr¬
lich glänzender Lichtschein, der zuweilen auch uns sicht¬
bar wird, das Nordlicht. Von seiner Entstehung wis¬
sen wir aber nicht Viel, und noch weniger, wie von dem
Ursprung und dem Wesen der meisten bisher genannten
merkwürdigen Naturerscheinungen, was uns nun darauf
führen soll, dass wir der Schrift glauben, die da sagt,
unser Wissen sei Stückwerk, fein demüthig bleiben, und
uns recht tief beugen vor dem Gotte, dessen Werke lauter
Wunder und Geheimnisse für uns sind, und den wir doch
nimmer recht erkennen würden, wenn er sich uns nicht
in seinem Worte so hell und klar geoslenbaret hätte, wofür
wir ihm recht herzlich dankbar sein sollen, was ich euch
schon gesagt habe, verdriesst mich aber nicht, euch wie¬
der zu sagen, weil das menschliche Herz doch Nichts
leichter vergisst, als dies.